Geht man von den EBIT-Ergebnissen der Quartale 3 und 4 für den PeP in 2019 aus, so stehen dort für das dritte Quartal 304 Mio. und für das 4. Quartal 522 Mio. zu Buche. Rechnet man nur einen unveränderten und nicht gewachsenen Geschäftsanteil in diese Differenz, so ergibt das den Unterschied von 218 Mio. EBIT zugunsten des Weihnachtsquartals. Das entspricht also grob gerechnet dem Mehrgewinn nur dieses einen Monats im Vorweihnachtsgeschäft. Hochgerechnet würde das für das laufende Geschäft einen Mehrbetrag von 654 Mio. im zweiten Quartal (= 218 Mio. mal 3 Monate) ergeben.
Natürlich kommen da noch andere Faktoren hinzu, aber die sind in ihrer Summe natürlich längst nicht so hoch.
Und es sind nicht alle Faktoren negativ, die den gegenwärtigen Anstieg des PeP Geschäftsanteils (und auch den Expressanteil!) vermindern. Der reine Umsatzanstieg ohne die Pandemie lag im Januar schon über 6% über dem Vorjahr. Das wird das ganze Niveau im PeP auch während der Pandemie insgesamt zur Basis weiter erhöhen. Und nach den sehr vorsichtigen Berechnungen aller Virologen wird die Pandemie auch nicht mit dem Ende des Junis beendet sein, so dass der Anstieg der Geschäftstätigkeit der Post im PeP-Bereich länger andauern wird.
Andere Faktoren lassen sich jetzt noch gar nicht berechnen, da deren Vorhandensein zum jetzigen Zeitpunkt nicht feststeht. Ich denke da vor allem an den jetzt richtig angelaufenen Lieferdienst der Post für Lebensmittel. Ob und/oder wie sich der Testlauf während der Pandemie entwickelt, muss man abwarten. Allerdings ist durch die Notlage ein klar erkennbarer Bedarf vorhanden, den es vorher so nicht gegeben hat. Und ob sich dieser Bedarf nach dem Ende der Pandemie etabliert, steht noch in den Sternen. Ich gehe jedoch davon aus, dass schon nach wenigen Tagen des Testlaufes erkennbar ist, ab sich eine großangelegte und flächendeckende Lieferung lohnen würde. Der Partner REWE ist dafür aber schon in den Startlöchern und auch AlDI und EDEKA sind schon am Fummeln. Alle diese drei gehen davon aus, dass nur die Post das leisten kann, auch wenn andere Lieferdiesnste auch helfend eintreten werden. Dieses Volumen wäre eine extreme Herausforderung, die den 318 ein schönes Stück näher kommen würde.
Und vielleicht ist der bundesdeutsche Verbraucher ja so verwöhnt und bequem, dass er sich die Lieferungen in Zeiten der Not nicht mehr wegdenken wird.
Auch wenn der Ölpreis in den letzten Tagen fast 30% seit dem Tiefststand gestiegen ist, so ist das nur das völlig verzweifelte Rumzocken, das keine fundamentalen Grundlagen hat. Bislang ist nicht ein einziger Tropfen Rohöl weniger gefördert worden. Putins Spiel auf Zeit hat den gewünschten Effekt gehabt und die Zocker in die vollen Lager greifen lassen. Au Backe, wenn die merken, dass das nur vorgetäuscht war. Aber selbst, wenn die Förderung gedrosselt wird, so reicht das längst nicht aus, denn Autos fahren nicht mal zu Hälfte und Flugzeuge im Passagierbetrieb zu weniger als 5% (Luftfracht zu über 60%, bei der Post noch mehr).
Die Nachfrage für alle Rohölprodukte liegt bei deutlich unter 50% des Normalwertes. Selbst wenn Russland und die Saudis ihre Förderung drosseln, so wird das kaum ins Gewicht fallen, weil der Iran und Venezuela das massiv unterlaufen werden. Und da viele Staaten jetzt extrem wirtschaftlich angespannt sind, ist jeder Tropfen billiges Öl willkommen, auch wenn es von Räuberstaaten stammt. Jedenfalls wird der Benzinpreis bei uns noch weiter fallen und das zu dem extremen Geschäftsanfall der Post. Der Benzinpreis im vierten Quartal 2019 lag zwischen 1,37 und 1,47 . Jetzt ist er gerade unter 1,20 gefallen. Und bitte nicht vergessen, dass das weltweit der Fall ist.
Rein anlagetechnisch sind das alles Faktoren, die für die noch abwesende Gruppe der mittelfrisitgen Anleger eine grundsätzliche Umkehr der Bewertung der Post genau in ihrem zeitlichen Anlagehorizont ausmachen. Mit den nächsten Zahlen, die noch innerhalb der Pandemie vorgelegt werden, ist jede Zurückhaltung bei einem dann noch schwachen Markt abzulegen, denn dann werden harte Fakten für das ganze Jahr 2020 und auch für 2021 immer noch günstig zu haben sein. Einzig das Volumen wird zum Problem, wenn diese mittelfristigen Anleger wieder bei der Post einsteigen. Schließlich ist das die größte Anlegergruppe.
Ich gehe ganz vorsichtig davon aus, dass für die Dauer der Pandemie die Belastungen der Post pro Monat ca. 100 Mio. weltweit ausmachen werden, die gewachsenen Geschäftsanteile während dessen mindestens das doppelte ausmachen werden. Unter dem Strich rechne ich mit 100 Mio. mehr EBIT pro Pandemie-Monat über die erwarterten 5,0 Milliarden hinaus.
(hähä dieser Wert ist nach oben völlig offen)
Der Chartlord
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