@Pit, ich kann Deinen Unmut grundsätzlich verstehen. Ich liege mit meinem letzten Einstieg jetzt auch knapp 5% hinten, aber eigentlich kann ich mich über meine Performance mit der Aktie in den letzten 15 Jahren nicht beschweren (in rund 70-80% der Fälle ist es gut gelaufen; wenn auch teilweise nur durch glückliche Umstände).
Man muss "nur" ganz klar verstehen, dass diese Aktie das Gegenteil von einem "buy & hold" Investment ist und dass man immer versuchen muss, die Zyklen zu spielen. Das schreibe ich nicht, um mir in einem virtuellen Diskussionsforum auf die Schulter zu klopfen, aber in den letzten Jahren gab es doch immer wieder den ein oder anderen Foristi, der sagte "Wachstumsbranche, Bandbreiten-Wachstum wird immer mehr zunehmen, die Aktie muss man dauerhaft halten".
Bei Deiner Kritik an dem Kommunikationsstil des Management bin ich grundsätzlich bei Dir: es war nicht nur die erwähnte Milliarde, sondern ein überbordender Optimismus über die letzten zehn Jahre hinweg. Mal waren es "lots of irons in the fire" vor einer Gewinnwarnung, mal die 'avisierte'/'geplante'/'erhoffte' mittelfristige Umsatzmilliarde vor zwei Hammer-Gewinnwarnungen am Stück oder solche "volle Zylinder" Aussagen. In einem CC vor zig Jahren wurde von einem Analysten/Investoren mal die Frage gestellt, ob man glaube, dass BP noch der richtige CEO ist. Also man ist schon das ein oder andere mal mit zu viel Optimismus auf die Schnauze gefallen. Ich hoffe, dass man daraus gelernt hat.
Die Aussage, dass das Management schlecht ist, würde ich auch nicht so pauschal treffen. In den letzten 10-15 Jahren hat mE so gut wie gar kein Unternehmen in dieser Branche gegeben, das seinen Aktionären Freude bereitet hat. Wie schon oft geschrieben, für Investoren ist das einfach eine grottige, von kurzen Zyklen, Überkapazität und geringe Margen geprägte Industrie. Man kann denen bei Adva eher Respekt zollen, dass ein deutscher Nischenanbieter seit Jahren mit den großen US Playern oder den Huaweis dieser Welt mitschwimmen kann.
Da das Schweifen in der Vergangenheit keinem bei der Aktienanlage hilft, ist die entscheidende Frage doch eher, ob und wann der nächste Zyklus startet (400G), ob und wann die längst fällige Konsolidierung einsetzt und ob dann Überkapazitäten abgebaut werden was die Margen unterstützen sollte. Und ob das gegenwärtige Kursniveau ein vernünftiges Chance-Risiko-Profil bietet. Ich habe die Frage für mich schon teilweise beantwortet, in dem ich bei dem jetzigen Level eine erste Position gekauft habe - was vielleicht zu früh gewesen sein mag.
Ja, in 2014 ging es im Kurs noch weiter runter (Jahresschnitt von 3,x Euro?), aber man sollte auch nicht vergessen, dass die Quartalsumsätze damals bei ca. 85 Mio Euro im Schnitt lagen während man für 2018 eher einen Durchschnitt von >130 Mio Euro erwarten dürfte (>50% über dem 2014er Level). Margenseitig sollte man auch mehr erwarten können als das was 2014 geliefert wurde. Zudem war meiner Erinnerung nach die Bewertung Advas beim halben Umsatz immer eine Art Boden für die Aktie.
Freue mich über Feedback zu meinen obigen Gedanken.
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