@Zwetschgenq: Die Ergebnisse waren: 1) Hohes Level an Intransparenz, wobei ich das gut verstehe; würde ich auch nicht vollumfänglich transparent gestalten. Ich glaube mich erinnern zu können, dass lediglich 20% der Stichprobe (Langreports auf selektierte DAX30-Unternehmen) wirklich transparent waren. 2) Regelmäßig methodische Fehler. Und damit sind keine Fehler im Sinne von Auslegungssachen gemeint, sondern z.B. Equity = Entity Value oder EK-Kostensatz wird für den WACC verwendet, unternehmensspezifischer Leverage wird nicht berücksichtigt, etc. 3) Erschreckend viele rechnerische Fehler. Die Quote müsste eigentlich 0,0% sein. Tatsächlich wurden regelmäßig rechnerische Fehler begangen. Ich kann mich noch erinnern, dass bei einem Unternehmen Net Debt nicht abgezogen, sondern drauf gerechnet wurde. Ok, Vorzeichenfehler. Sollte bei der Kontrolle des Reports auffallen, v.a. wenn hier einheitlich alle zum Sell raten. Der Analyst hat's nicht begriffen oder nicht kontrolliert, sein Ergebnis genommen, was um Faktor 4 des Konsensus-Ziels abweichte, und ein dickes Buy draufgepackt. An den Report kann ich mich noch heute erinnern, denn ich wollte der Diplomandin das erst nicht abkaufen, dass jemand mit der Ausbildung in einer internationalen Bank so ein Bockmist baut.
Was deine andere Frage angeht - ich musste erstmal nachschauen - welcher meiner Arbeiten sie galt (denn danach kam noch eine Dr-Arbeit und zwischenzeitlich zwischen 2008 und heute zahlreiche Paper, Kapitel und Artikel), kann ich sagen, dass man dazu etwas weiter ausholen müsste (bei Bedarf schreib ich dir gerne eine [Board]Mail dazu). Nur soviel sei gesagt: Der kulturelle Einfluss (und das beinhaltet nicht nur verhaltenskulturell, sondern beispielsweise auch regulatorische Einflüsse) bei Transaktionen ist erheblich für den kurz- und langfristigen Erfolg. Runtergebrochen auf einzelne Faktoren ist aber teilweise überraschend, was sich positiv und was sich negativ auswirkt - und warum. Wesentlich dabei waren v.a. auch Größenthemen und ob sich beispielsweise ein Großunternehmen auch auf vorteilhafte kulturelle Einflüsse eines Targets einlässt, oder ob die Belegschaft gleich abhaut. So gesehen muss man eigentlich festhalten, dass eine Orientierung Richtung Osten für langfristige Werte fast sinnvoller ist, als Richtung Westen, auch wenn ich persönlich in meiner Arbeit lieber Richtung Westen (z.B. mit Amerikanern) arbeite.
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