bei der damaligen Diskussion ging es mir immer um den Cash Flow aus operativer Tätigkeit. Also die Ex-Transferzahlen, diese sahen jahrelang sehr gut aus. Es ging dabei natürlich nicht um stichtagsbezogene Relevanz, sondern auch jedes Mal um den Ausblick, bzw. die generelle Unternehmenspolitik, jahrelang stand da, man wolle den Cash Flow aus operativer Tätigkeit weiter stärken.
Der Aktienkurs stieg sehr deutlich, weil hohe Transfereinnahmen nicht nur zu hohen Gewinnen führten, sondern auch die sportliche Substanz nicht wirklich gefährden konnten, obwohl das jedes Mal die Befürchtung war, deswegen gab es im Sommer immer wieder diese niedrigen Aktienkurse.
Ob man in der jetzigen Situation Abgänge von Dembele und Aubameyang wirklich kompensieren wird können, werden wir sehen, in jedem Fall haben sich aber die Bilanzzahlen und die zukünftige Unternehmenspolitik stark verändert.
Es gab jahrelang nie wirklich ein Problem, die Einnahmen so zu reinvestieren, daß keine sportliche Schwächung erfolgte. Natürlich hätte man diverse Dinge auch besser machen können, eine Situation, die es bei jedem Fussballverein gibt. Für Götze war monatelang Christian Eriksen von Ajax Amsterdam im Gespräch, die Fans waren allesamt hellauf begeistert. Bei TM gab es sogar eine Abstimmung, welcher Spieler der Favorit wäre, Miki war da abgeschlagen. BVB wollte 12 Mio für Eriksen zahlen, einige Medien berichteten, der Deal wäre bereits durch. Ajax verlangte aber geringfügig mehr, so wechselte er für 13,5 Mio zu Tottenham, dort ist er jetzt Stammspieler und über 100 Mio wert. Über solche hättehättehätte Geschichten könnte man sich ärgern, das ist aber müßig. Denn ohne Götze wurde die Mannschaft eben nicht wirklich sportlich geschwächt, genau wie bei den Abgängen davor und unmittelbar danach.
BVB machte in dem Jahr 53 Mio Nettogewinn, der Nettogewinn war konkret höher als die Transfereinnahmen. Auch 2015/16 war die Sache noch gut genug. Die Gewinnverfünffachung durch die Verkäufe von Hummels/Gündogan/Miki führte in dem Moment zu starken Kurssteigerungen, wo ersichtlich wurde, daß es mit der Reinvestition durch u.a. Dembele sportlich dennoch gut laufen könne. Bei dem Ganzen waren die Angaben zum Cash Flow aus operativer Tätigkeit für mich sehr wichtig. Man hat eben nicht verkauft, weil man das musste, man hätte auch einen von den dreien behalten können, so daß er ablösefrei wechselt, die Zahlen wären immer noch sehr gut gewesen.
Bei den jetzigen 208 Mio Transfereinnahmen sieht es hingegen sehr anders aus. Der Cash Flow aus operativer Tätigkeit ist klar negativ, das führt zu viel niedrigeren Gewinnen im Verhältnis und daraus wird ersichtlich, daß es im operativen Geschäft längst nicht mehr so gut ist, wie in all den Jahren davor.
Der Analyst Marcus Silbe von Oddo hat aus diesen Gründen einen Risikoabschlag zur fairen Bewertung bei 40% berechnet, das kann ich direkt nachvollziehen. Faire Bewertung eine Milliarde, minus 40% = Kursziel 6,50 Wenn man diesen Argumentationen folgt, dann ist das Kurspotential begrenzt.
Wir werden sehen, wie der Analyst die Sache zukünftig sieht, bzw. wie der Markt es sieht. Bis dahin bleibt festzuhalten, daß die Kursziele letztendlich allesamt erreicht wurden, auch wenn im Forum vehement dagegen argumentiert wurde. Das gilt für das positive genauso wie für das negative.
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