Ich stimme natürlich zu, dass die Informationspolitik und das Erwartungsmanagement suboptimal ist, ich gebe allerdings zu bedenken, dass dies bei solchen strategischen Projekte manchmal nicht anders geht:
- Mit Hinblick auf die Verhandlung mit Netzausrüstern sind voreilge oder falsche Meldungen schädlich. Hier sollten erst Fakten (d.h. unterschriebene Verträge) gemeldet werden, sonst schwächt das die Verhandlungsposition ungemein. Nicht nur was die Verhandlungen mit dem Anbieter selbst angeht, aber auch was widerum dessen Zulieferer und weitere beteiligte Dienstleister angeht.
- Mit Hinblick auf die Verträge mit möglichen Antennenstandorten, industriellen oder kommunalen Partnern in der Infrastruktur sollte auch nicht der Eindruck entstehen, man würde vor vollendete Tatsachen gesetzt, sonst reagieren einige da schon allergisch.
- Mit Hinblick auf die Konkurrenzsituation zu den anderen Anbietern und mögliche zukünftige Partnerschaften / nationales Roaming würde ich auch nicht mehr veröffentlichen als nötig, solange die Verträge nicht in trockenen Tüchern sind. Nicht dass es nachher noch Absprachen zwischen den großen drei gibt.
Derart neue strategische Fragen, die das gesamte Geschäftsmodell disruptiv auf eine neue Basis stellen, gab es eben bei den Griechen nicht.
Ich habe keinerlei Zweifel, dass das Netz hochwirtschaftlich und von nachhaltigem Nutzen für das Unternehmen sein wird. Die Frage ist nur, inwieweit RD bis dahin noch gewillt ist, den Erfolg zu teilen. Wenn die Firma so runtergeprügelt wird wie heute, kann er doch günstig einsammeln. Ich frage mich auch, inwieweit er das durch seine schlechte Kommunikation nicht auch ein Stück weit beabsichtigt, und daher mit positiven Meldungen hinterm Berg hält. Wäre das nicht eigentlich Insiderhandel, wenn er Insiderinformationen jetzt dazu nutzt, mit UI billig nachzukaufen?
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