Man sollte sich hüten, Auguren folgen, die weismachen wollen, die gesamte Weltwirtschaft würde zum Stillstand kommen, wenn "das Öl" (vermutlich WTI) unter die magische Marke von 60 Dollar fällt.
Zugegeben würde dann US-Fracking wieder unrentabel, und hastig aufgerichtete Kreditkartenhäuser in diesem Sektor brächen zusammen, mit Zweitrundeneffekten bei Investoren und Banken. Und die Russen, die ja von Energieexporten leben, kämen auch auf keinen grünen Zweig.
Wie aber sollte dann jemals die Energiewende realsierbar sein? Regenerative Energien (aus Wind, Sonne, Wellen, Gezeiten, Biogas etc.) sind eine umwälzende technologische Errungenschaft. Und nur solche technologischen "Revolutionen" waren es, die die Wirtschaftswelt seit Beginn der industriellen Revolution (Dampfmaschine) immer weiter vorangebracht haben. Es gilt das Schumpeter'sche Prinzip der kreativen Zerstörung durch Innovation.
Wer das Heil der Welt am Ölpreis festzumachen versucht, ist argumentativ ein ewig gestriger Maschinenstürmer vom Schlage Trumps, der mit seiner heilen Industriewelt "made in U.S.A" am liebsten wieder zu Kohle, Stahl, Eisenbahn wie in den Jahren vor der Großen Depression zurückkehren würde. Die Große Depression ist aber überwunden. Das gilt hoffentlich bald auch im übertragenen Sinne für Lärm und Abgasgestank in den Großstädten und die schleichende Umweltvergiftung durch toxische Abgase und radioaktive Strahlung. Ganz zu schweigen von der Klima-Belastung.
Öl wird in nicht allzu ferner Zukunft (einige Jahrzehnte) kaum mehr benötigt, außer für Spezialanwendungen. Es könnten dann sogar 300 Dollar kosten. Das wäre jedoch gesamtwirtschaftlich irrelevant, weil längst andere Parameter als "der Ölpreis" gelten.
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