Freddie Mac und Fannie Mae waren bis zur Finanzkrise 2008 halbstaatliche Institutionen, die den Banken praktisch Hypothekenverträge abkauften. Die Banken kamen so aus dem Ausfallrisiko. Halbstaatlich war ein Muss, weil es in einem kapitalistischen Land wie USA keine Staatsbürgschaft für jeden Hauskäufer geben kann/darf/sollte.
Dieser Status änderte sich, als Freddie und Fannie in der US-Hauskrise enorme Verluste schrieben und vom Staat aufgefangen werden mussten. Seitdem sind beide Institute in Staatsbesitz. Dass sie nun regelmäßige Gewinne machen, die sie nach Washington überweisen, dürfte bei den Politikern, wie ja auch du schreibst, zunächst wenig Handlungsbedarf aufkommen lassen ;-)
Die Aktien von Fannie und Freddie sind nach den Zwangsverstaatlichungen nicht mehr an der NYSE gelistet, sondern wanderten auf Bulletin Boards (pink sheet), wo sonst nur wackelige Firmen (oder unliebsame wie das US-ADR von Gazprom) und/oder Altaktien von Chapter-11-Firmen gehandelt werden.
Im Zuge der Verstaatlichung wurden beide Firmen mit 200 Milliarden Staatszuschuss vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt. Hier floss also reichlich Rettungsgeld der US-Steuerzahler. Den privaten Teil der zuvor halbstaatlichen Firmen steuerten zum einen Aktionäre, zum anderen Bondhalter bei. Die Aktionäre verloren - wie es sich für Risikokapital in Krisenzeiten gehört - einen Großteil ihres Einsatzes. Die Charts von Fannie und Freddie bildeten langlaufende L-Böden aus. Die Kursverluste liegen bei über 95 %. Das hat in D. nur die (ebenfalls zwangsverstaatlichte) Commerzbank hinbekommen.
Nach so viel Rettungsgeld vom Steuerzahler wäre es ungerecht, wenn Fannie und Freddie jetzt wieder auf halbstaatlich umgestellt würden und die Staatshilfen letztlich alten oder neuen Aktionären (in Gestalt von Kurssteigerungen) für lau zugute kämen. Gerechter wäre in dem Fall eine Neuemission, bei der Altaktionäre, die noch alte Aktien haben, junge Aktien mit einem (deutlichen) Kursabschlag erhalten sollten, so dass sie nicht ganz leer ausgehen.
Wer jetzt diese Aktien auf Bulletin Boards kauft (immerhin sind weder Fannie noch Freddie formal pleite, d.h. sie arbeiten nicht unter Chapter 11) könnte auf obiges Szenario wetten. Da aber alles auch ganz anders laufen kann, ist das hochspekulativ.
Außerdem würde ich mit einem langfristigen Longeinstieg - egal in was - bis zum nächsten Bärenmarkt-Tief warten. Oberhalb SP-500-Ständen von 1500 werde ich keine Aktie länger halten. Ideal wäre eine Korrektur auf 1200. Es wird keine US-Aktie geben, die sich dem Abwärtssog entziehen kann.
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