Bei jeder Konzerntochtergesellschaft im Ausland werden jedes Jahr wenigstens zwei Jahresabschlüsse erstellt: Einen nach den Rechnungslegungsstandards des Konzerns. Das ist bei Wirecard IFRS.
Zusätzlich gibt es noch einen zweiten Jahresabschluss nach dem Recht, wie es in Singapur gilt. Dafür wird der IFRS Abschluss verwendet und dort die Abweichungen zwischen dem lokalen Recht und dem IFRS Standard gebucht. Damit kann man erst beginnen, wenn man mit dem Abschluss nach Konzernvorgaben (halbwegs) fertig ist.
Und nur für den lokalen Jahresabschluss konnte kein Testat erteilt werden, weil die dafür notwendigen Unterlagen nicht mehr verfügbar waren, und zudem Führungskräfte das Unternehmen verlassen hatten, die man ersatzweise hätte befragen können.
Im „Feuer“ stehen also nur die Anpassungsbuchungen nach lokalem Recht. Weil diese nicht geprüft werden konnten und für den lokalen Abschluss erheblich sein können, wurde das Testat verweigert.
Es geht objektiv also nur um ein paar Millionen, die nicht geprüft werden konnten. Das heißt auch noch nicht, dass sie falsch sind. Aber das interessiert eigentlich niemanden. Die anderen lokalen Abschlüsse, sei es in Dubai, Spanien, China oder sonst wo, das alles interessierte bisher keine Sau. Wäre der Singapur-Abschluss testiert, würde sich hierzulande auch keine Sau für die Zahlen interessieren.
Was hier für die Masse zählt, ist ein Grund, sich wieder einmal über Wirecard aufzuregen. Der Aufregung wegen. Und der Selbstinszenierung.
|