Die Spekulationen ranken sich weiter darum, ob es eine Offerte der UniCredit geben wird und wie die Commerzbank darauf reagiert.
Der Analyst Kian Abouhossein von JPMorgan nahm das Geschehen jedenfalls zum Anlass, um die Aktie auf "Overweight" hochzustufen. Im XETRA-Handel legt der Kurs zeitweise nochmals um 3,00 Prozent auf 15,12 Euro zu nach dem Plus von knapp 17 Prozent am Mittwoch. Abouhossein sieht den Vorstoß der Italiener in seinem am Donnerstag vorliegenden Branchenkommentar als Signal für ihren Übernahmewillen. Mit Blick auf den gesamten Sektor sei es der "Start eines M&A-Zyklus", es winke also eine Konsolidierung von Europas Bankenlandschaft.
Bei diesem Prozess sei die Commerzbank "klar im Spiel". Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg überprüft der Vorstand der Commerzbank seine Verteidigungsstrategie im Hinblick auf ein mögliches Übernahmeangebot, wobei Goldman Sachs als Berater fungieren soll. Unicredit-Chef: Commerzbank-Übernahme ist eine Option Unicredit-Chef Andrea Orcel hat das Interesse an einem möglichen Kauf der Commerzbank bekräftigt. Die Übernahme der Commerzbank sei eine Option, sagte er dem Nachrichtensender Bloomberg TV am Donnerstag. Er betonte aber auch, dass die Bank nach dem am Mittwoch bekannt gewordenen Einstieg mit neun Prozent bei der weiteren Vorgehensweise flexibel sei. So könne der Anteil auch erhöht oder reduziert werden. Er sehe dabei keinen Zeitdruck: "Wir sind sehr geduldig".
Der seit April 2021 amtierende UniCredit-Chef hatte zuletzt immer wieder betont, dass er Übernahmen im Blick hat. Bei der Commerzbank nutzte er die von der Regierung angekündigte Absicht, den Staatsanteil reduzieren zu wollen. Bei der Auktion eines Pakets von 4,5 Prozent schlug er zu, überbot alle anderen Bieter und zahlte etwas mehr als die Aktie zuletzt an der Börse gekostet hatte. Zudem erwarb die italienische Bank weitere 4,5 Prozent am freien Markt. Mit diesem überraschenden Schritt befeuerte die UniCredit Übernahmespekulationen. Der Kurs der Commerzbank-Aktie war am Mittwoch um 17 Prozent in die Höhe geschnellt. Am Donnerstag legte der Börsenwert weiter zu. Zuletzt kletterte er um fast drei Prozent auf knapp 18 Milliarden Euro zu. Auch bei den UniCredit-Investoren kam der Schritt gut an. Die Aktie legte seit der Ankündigung etwas mehr als zwei Prozent zu und baute damit ihre Jahresgewinne deutlich aus. Die Marktkapitalisierung der italienischen Bank legte seit Ende 2023 um rund die Hälfte auf zuletzt mehr als 60 Milliarden Euro zu. Die UniCredit-Aktie gewinnt am Donnerstag in Mailand zeitweise 2,81 Prozent auf 37,17 Euro.
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) / LONDON (dpa-AFX)
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