In Japan lässt sich noch mit den alten Einspeisevergütungen aus 2012 von 0,36 $/kWh richtig gutes Geld verdienen. Wobei aber es in Japan eine Regelung gibt seit gut 2 Jahren, dass der Stromnetzbetreiber rd. 25% des erzeugten Solarstroms abregeln darf bei einem über vollen Stromnetz ohne dass der Solarkraftwerksbetreiber dafür eine Entschädigung bekommt. Darum muss man sich in Japan wirklich jedes einzelne Projekt ganz genau anschauen in wie fern es von dieser Abregelung betroffen ist und erst dann kann erkennen wie hoch die Rendite dann sein könnte. Allzu viele Projekte in Japan mit diesen riesen hohen Einspeisevergütungen dürfte es nun aber nicht mehr geben. Sieht man auch daran, dass der japanische Solarmarkt peu a peu rückläufig ist. Der Aufdachanlagenmarkt in Japan läuft zwar weiterhin richtig gut (hinter China ist Japan im Aufdachanlagenmarkt klare Nr.2 vor den USA und Deutschland), aber das Geschäft mit Solarkraftwerke dürfte wohl um gut 25% in diesem Jahr und wohl weitere 30% im nächsten Jahr deutlich zurückgehen.
Schon irgendwie erstaunlich, dass Jinko eigentlich 2 schlechte News kurstechnisch so schnell weg steckt.
1. Die Zahlen von JA Solar waren alles andere als berauschend. Umsatz/Absatz waren zwar gut mit 653 Mio. $ bzw. 1,6 GW, die Umsatz/Absatz Q4-Guidance (1,6 bis 1,8 GW) war ganz ok, aber die Gewinnmargen waren richtig schwach mit einer Bruttomarge von nur 11,8% (- 1,1% zu Q2) und einer EBIT-Marge von 3,9%. Gerade mal 6,3 Mio. $ Nettogewinn bei einem Umsatz von 653 Mio. $ und das bei stabilen Modulpreisen. JA Solar sagte noch was ganz interessantes. Nach ihren Einschätzungen gibt es derzeit in etwa 104 GW an Zellfertigungskapazitäten. Also ein fast ausgeglichenes Ergebnis Angebot zu Nachfrage. Das gab es un schon lange nicht mehr bei Solar. Von Überkapazitäten also momentan weit und breit nichts zu erkennen.Das hat so auch Roth Capital in der letzten Wochen analysiert.
2. Warum die JA Solar Bruttomarge so schlecht war zeigte sich bei Daqo. Die konnten ihr Polysilizium in Q3 zu 16,19 $/kg verkaufen und somit um 2,61 $/kg bzw. satte 19% gg. Q2 teurer. Da muss es einen dann nicht wundern, dass Daqo in Q3 eine hervorragende Bruttomarge von 41% erzielt hat. Aktuell liegt der Polypreis von Daqo bei fast unglaublichen 18,50 $/kg und somit nochmal um 20% höher. Darum laufen auch die Aktien der beiden Polysiliziumhersteller von GCL Poly und Daqo wie geschnitten Brot.
Bei diesen hohen Polypreise, dürfte bei Jinko in etwa negative Auswirkungen bei den Produktionskosten von 0,02 $/W in Q3 haben (= rd. 6% zu den Gesamtproduktionskosten), ist es natürlich verdammt schwer die ohnehin alles andere als guten Bruttomargen éinigermaßen nach oben zu bringen.
Der Countdown in den USA läuft in Punkto Importzölle für Zellen/Module. Trump hat nun alles bekommen und nun kann er bzw. muss bis Mitte Januar entscheiden was mit der Klage von Suniva passieren wird. Dass Importzölle kommen bezweifelt in den USA niemand. Die Frage ist halt wie hoch sie ausfallen (10%, 20 oder 30 ???), ob es dazu noch zu einer Quotenregelung kommt oder ob man für Importzellen/module das Volumen ersteigern muss. Es gibt ja von der US Handelkommission 6 verschiedene Varianten. An die muss sich aber Trump nicht halten, denn der kann nach dem die US Handelkommission festgestellt hat, dass die niedrigen Importzellen/module den US Hersteller schaden, ganz frei entscheiden und muss sich an nichts halten. Er kann auch keine Importzölle erheben lassen, aber das glaubt in den USA niemand.
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