Knout Finanzprodukte verstehen an einem Beispiel

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neuester Beitrag: 25.04.21 00:24
eröffnet am: 22.02.17 11:46 von: Frodofroehlic. Anzahl Beiträge: 5
neuester Beitrag: 25.04.21 00:24 von: Vanessayicj. Leser gesamt: 9513
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22.02.17 11:46

4 Postings, 2610 Tage FrodofroehlichKnout Finanzprodukte verstehen an einem Beispiel

Hallo,

ich handel privat seit einem 3/4 Jahr mit Aktien, nun versuche peu a peu die Möglichkeiten komplexer Finzanzinstrumetne zu verstehen.

Seit ein paar Tagen beobachte dieses Knock-Out Produkt: VN6UHF. Nun kommen mir ein paar Fragen.

Die Laufzeit ist open, wie verdient die Bank, wenn die Aktie dauerhaft positiv wächst und sich unrealistisch weit von der Knock-Out-Barriere entfernt, so kann die Bank niemals verdienen? Wird der Hebel angepasst, wenn sich die Aktie vom Knock-Out wegentwickelt, weil das Risiko auch schrumpft?

Stand 22.Feb. 11:37 hat sich die Amazonaktie um 1,35% an diesem Tag verbessert , der Hebel ist aktuell 10,6. Rein theoretisch müsste der aktuelle Verbesserung des Scheins 10,6*1,35* sein, also circa 13,5% (stark gerundet!) , aber der Geldkurs des Scheins ist nur um 2,67% gestiegen. Wo ist mein Denkfehler?

Vielen Dank und viele Grüße

Frodofroehlich  

22.02.17 13:13
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61 Postings, 2622 Tage medinuxxDie Bank verdient immer

Puh ... also zuerst einmal. Die Bank verdient in jedem Szenario, ganzgleich ob du mit deinem Zertifikat Gewinn machst oder nicht. Deswegen sind Zertifikate reinste Gelddruckmaschinen für die Banken.
Was meinst du warum es so viele davon gibt?

Kaufst du ein Zertfikat bei deinem Broker, fliesst das Geld zum Emitenten. Dieser baut mit deinem Geld ein Futuregeschäft an einer Terminbörse (z.B. EUREX) auf, einen s.g. Hedge. Also ein Gegengeschäft, um damit die potentiellen Wertsteigerungen des Zertifikats finanzieren zu können. Steigt dein Basiskurs, steigt auch der Future. Im Umgekehrten Fall natürlich genauso.
Damit ist die Bank aus dem Schneider.

Und zu den Parametern bei Turbos. Bei Open End Turbos wird die Barriere unregelmäßig angehoben (Call) oder abgesenkt (Put). Die Schlinge wird also immer enger. Bei Turbos mit Endlaufzeit gibts ein bestimmtes Aufgeld, was zu zahlen musst. Tja und dann kommt noch der Spread zwischen Ask und Bid des Emitenten dazu.
Wie gesagt,Gelddruckmaschinen.

Zum Hebel. Mit jeder Kursveränderung des Basiswerts ändern sich der Hebel,
denn je weiter weg der Kurs von der KO-Barriere ist, je geringer wird der Hebel.
Den kannst du immer folgendermaßen berechnen:
Hebel = Kurs Basiswert * Bezugsverhältnis / Kurs des Zertifikats



 

22.02.17 13:59

4 Postings, 2610 Tage FrodofroehlichIch versuche es weiterzuverstehen

Ok bisher habe ich Hebel so verstanden, dass der Hebel nicht Variabel ist. Und anzeigt um welchen Faktor, die Wertsteigerung/ der Wertverfall übersetzt wird.

Wird das Bezugsverhältnis geändert oder bleibt das stabil? Denn dann müsste bei steigerndem/fallendem Aktien-Kurs auch der Kurs  des Knock-Out-Produkts um den Hebel fallen bzw steigen. Gibt es überhaupt eine feste Relation zwischen Aktienkurs und darauf fußendem Zertifikat?

Du hast von enger werdende Schlinge gesprochen, kann der Knockout- Wert so stark angezogen werden, dass man dadurch die Barriere durchbricht und das Zertifikat wertlos wird?  

22.02.17 14:26

465 Postings, 5646 Tage Francis Bacon 200.Hebel . . .

Das Bezugsverhältnis ist 10:1, Du kannst mit 10 Scheinen a 7,50 EUR, also für 75 EUR den Anstieg der Amazon-Aktie mitmachen. Der Hebel wäre etwa 11 (Aktie 800 EUR/ 75EUR für KO-Zerti) Steigt Amazon auf 1000 US-$, so kostet das Zertifikat 20 EUR. Du kannst dann mit 200 EUR den Anstieg der Amazon-Aktie mitmachen und der Hebel beträgt etwa 5 (Aktie 950 EUR/200 EUR). Der Quotient aus dem Aktienkurs und der Differenz zwischen Aktienkurs und KO-Schweller ergibt näherungsweise einen Anhaltspunkt für den Hebel, der sich verändert. Wechselkurse und Volalität werden sicher nicht zu Deinen Gunsten und Ungunsten der Bank ausfallen, eher umgekehrt.

Erfahrungen muss man selbst sammeln, in der Theorie ist es alles immer so schön. Schau einfach woran es liegt, wenn Du Verluste machst, daraus lernt man unheimlich viel. Mit Knock-Outs kann man seinen Geldeinsatz reduzieren und gehebelt an Aktienanstiegen profitieren. Andererseite erholen sich Aktien nach einem Crash wieder. Wer mit KO´s gearbeitet hat ist bei einem Crash vielleicht alles oder fast alles los, also sei vorsichtig, wenn Du Dinge kaufst, die Du nicht verstehst. Lg, Francis  

22.02.17 15:00

61 Postings, 2622 Tage medinuxxBezugsverhältnis und KO

Gewiss gibt es eine feste Relation zwischen Aktie und Zertifikat, genau das beschreibt das Bezugsverhältnis, das bleibt konstant. Bei einem Bezugsverhältnis von 0,1 beziehen sich 10 Zertifikate auf 1 Aktie. Um z.B. 100 Aktien in deinem Depot zu ersetzen, benötigst du also 1.000 Zertifikate.

Zu 2). Theoretisch ja, allerdings ist mir das noch nie vorgekommen und idR sind solche Veränderungen geringer Natur. In den Situationen, wo der KO gefährlich Nahe an den Kurs des Basiswerts läuft, sollte man die Turbos eh nie unbeaufsichtigt lassen und am besten schon vorher glattstellen.  

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