... Berichten funktioniert, kannst Du gerade bei Samsung, Google sehen. Dannnvergleich das mit Apple. Und denk dann über den aktuellen Tesla Vorgang nach.
— Samsung: Die haben einen extrem krassen Bug in ihrer vielbeworbenen Fingerabdruckscanner Software. Ergo: wenn man den falschen Kratzschutz verwendet, und dann (was bei einem neuen Smartphone sehr viele zu Beginn machen dürften) auf dem Gerät die Fingerabdrücke konfiguriert, dann registriert die Software die im Kratzschutz vorhandenen Muster - und nutzt diese für sie Erkennung.
Effekt: die betroffene Benutzerin konnte plötzlich mit jedem Finger ihr Gerät entsperren, obwohl nur einer konfiguriert wurde. Erstaunlich: Ihr man. Konnte das auch (nicht konfiguriert), jeder konnte das.
Reaktion von Samsung: man möge die Funktion nicht nutzen, es würde ein Bugfix kommen. Und im Übrigen empfehle man grundsätzlich die Nutzung von Samsung Hüllen.
Kleiner Wink: es betrifft das absolute Premium Gerät von Samsung, also neue Generation, und kein 100€ Smartphone.
Google: bei Googles neuestem Pixel Premium Smartphone (ebenfalls Augenscan sehr beworben) wurde festgestellt, dass der Augenscan auch das Gerät entriegelt, wenn die Augen geschlossen sind. Ergo: der Ehemann könnte einfach mal das Gerät vorhalten, und dann schnüffeln, der Grenzschutzbeamte oder Geheimdienstler könnte Dein Gerät gegen Deinen Willen entsperren - egal, ob Du die Augen schließt.
Aus Sicherheitssicht ein absoluter GAU. Reaktion Google: wir fixen das in den nächsten Monaten irgendwann mal. Ein Premium Gerät - nächste Monate. Man möge die Funktion erst mal nicht nutzen.
Beides kann passieren, kein Beinbruch, per SW OTA Update ist das korrigierbar. ____
Frage: war Dir einer der Bugs bekannt? Es sind schließlich die neuesten Premium Geräte von Samsung (Marktführer nach Stückzahl) und Google (Herr über Android Betriebssystem)?
Nein?
Und jetzt: stell Dir vor, solche Bugs wären Apple bei dessen Premium iPhone passiert?
Du hättest eine mediale Schlammschlacht ohne Gleichen erlebt, und jeder, wirklich jeder hätte davon gehört, weil das wahrscheinlich sogar in der Tagesschau ein Thema gewesen wäre.
Es hätte für jedes ein '-gate' gegeben: Cover-gate. Unlock-gate. Whatever-gate.
Ach ja: und es wäre egal gewesen, ob dabei nur wenige Geräte betroffen wären, oder alle neuesten iPhones. Das hätte niemanden interessiert.
Das Amüsanteste daran: Apple hätte das dann zwar wahrscheinlich innerhalb einer Woche per Notfallupdate gefixt, das machen sie sehr oft bei groben Bugs, aber dennoch wäre das für die Medien kein Grund gewesen mit den Clickbait Berichten aufzuhören.
Bei Samsung oder Google interessieren sich die Medien dafür nicht. Einzige Ausnahme war beim Samsung das Thema Akkus, weil das auch die Sicherheit für Dritte betraf (Feuer in Flugzeug als Horrorszenario).
Und nun schau, wir dieses Thema beim Tesla verwurstelt wird: Heise -> Titelstory, obwohl man nicht weiß, wieviele überhaupt betroffen sind. Es wird auch nicht geschrieben, ob Tesla kulant ist, oder nicht (steht dass im TFF? Dann hätte Heise recherchieren und jemanden befragen können, Rechnung vorhanden oder schlicht unbewiesene Behauptung?).
Und sie selber schreiben, es fehlte womöglich nur der passende Name. Klar, es fehlte ein '-gate'.
Titel: "Überblitzt Teslas Flash-Fehlkonstruktion"
Wie oft wurde denn bei solchen Bugs von Heise bei anderen Herstellern auf der Titelseite berichtet - wegen einem Bug von dem man nicht weiß, ob das einer ist, wieviele er betrifft, und ob das wirklich die Ursache für Ausfälle ist?
Die Ähnlichkeit beim Vorgehen mit Apple vs. Samsung und Google ist doch sehr frappierend. Clickbait Journalismus as its best.
___ Letzter Punkt: beim alten Golf Diesel meiner Eltern (Baujahr 1994) trat vor 15 Jahren das Problem auf, dass dieser im er wieder mitten in der Fahrt ausging. Was, je nach Situation extrem gefährlich war.
Ohne zu weit auszuholen: das nötige Ersatzteil gab es nicht mehr, da war der Golf gerade mal 10 Jahre alt. Einzige Lösung war entweder aus einem anderen Golf vom Schrott zu besorgen, und zu hoffen, dass das damit auch nicht passiert.
Oder Plan B: ausbauen und kalte Lötstellen erhitzen/nachlöten. Das funktionierte dann auch.
Ich glaube nicht, dass das irgendjemand auf die Titelstory stellen würde. Obwohl das ein bekanntes Problem war, und in Schrauberkreisen bekannt war, weil an dem ein großer Teil der VW Golf Diesel litt.
Ähnlichkeit erkannt? Nun geht es um einen Tesla. Keiner weiß, wieviele betroffen sind, und irgendjemand 'denkt' es könnten alle betroffen sein.
Löten muss keiner, ein Update würde genügen. Und auf die Idee, dass die Zahl sehr gering ist, und es deswegen kein OTA Update gibt, kommt keiner.
Da schreibt man doch lieber: "Überblitzt - Teslas Flash-Fehlkonstruktion" und generiert Klicks.
Komisch.
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