1. Zum einen verwenden nicht alle anderen Staaten die heuristische Methode zur Bestimmung des BIP und die Teuerungsrate, die vom BIP-Wachstum abzuziehen wäre, wird selbstverständlich bei den preis- und wettbewerbssensitiven Produkten ermittelt, während andere ähnliche Produkte erheblich höhere Preissteigerungsraten aufweisen. Damit ist das BIP-Wachstum vor allem ein Maßstab nicht erfaßter Preissteigerungen und am allerwenigsten ein Maßstab für reales Wirtschaftswachstum. Und das real wesentlich geringere Wirtschaftswachstum resultiert vor allem aus der technologischen Überlegenheit des Mittelstands mit vielen Hidden Champions. Dieses geringe Wirtschaftswachstum gab es nicht dank Merkel, sondern trotz Merkel. 2. Die Akademikerquote ist im internationalen Vergleich viel zu niedrig. Wenn man berücksichtigt, daß ein nicht unerheblicher Teil auf das duale Studium (einem nur unwesentlich höherem Niveau als berufliche Ausbildung) entfällt, läßt erahnen, daß hier mit eingerechnet wird, was zuvor Unternehmen mit betrieblicher Ausbildung nicht mehr leisten. 3. Die Rekordbeschäftigung führte aber kaum dazu, daß Realwertverluste der Einkommen verhindert wurden. INsofern ist es ein trauriger Rekord, denn das Beschäftigungswachstum findet vor allem bei geringfügiger Beschäftigung und Leiharbeit statt. 4. Daß die schwarze Null ohne Mehrbelastungen der Bürger erreicht wurde, ist ein Propagandamärchen. Real hat die Regierung es mit einem Griff in die Renten- und Krankenversicherung erreicht. Abgesehen davon wurde die Infrastruktur mehr als ein Jahrzehnt auf Verschleiß gefahren, dringend benötigte Investitionen nicht getätigt und dies führt in naher Zukunft zu Totalschäden. Beispiele dafür gibt es reichlich. 5. Hier schmückt Val Venis Merkel mit falschen Federn. Die SPD hatte mit der Agenda 2010 das Lohndumping losgetreten und ohne die Forderung der SPD hätte es keinen Mindestlohn gegeben. Abgesehen davon gibt es reichlich Ausnahmen und ein Unterlaufen ist insbesondere bei ausländischen Arbeitnehmern (z. B. in der Fleischindustrie, in der Bau- und Landwirtschaft) ein akzeptierter Dauerzustand. Da haben dann deutsche Facharbeiter keine Chance mehr. 6. Zur Geburtenstatistik liegen zumindest vom statistischen Bundesamt noch keine aktuellen detaillierten Daten vor. Es darf aber davon ausgegangen werden, daß nach wie vor vor allem Immigranten für einen möglicherweise stattgefundenen Anstieg verantwortlich sein dürften. Dies würde ich nicht per se negativ sehen, aber es entzieht Merkel den zugeschriebenen Erfolg, denn die meisten Immigranten sind noch höhere Geburtenraten aus ihren Heimatländern gewohnt. Einen Wandel zu mehr Familienfreundlichkeit konnte ich bisher allerdings nicht feststellen und das wäre eine der wesentlichen, wenn auch schwer leistbaren, Voraussetzungen der Regierung. 7. Ist kein Erfolg der Regierung, es wurde nicht erreicht, sondern von Ratingagenturen verliehen. In wie weit Ratingagenturen die Qualität abgelieferter Daten (BIP- bzw. Teuerungsrate) prüfen, ist aber die große Frage. 8. Es ist der billige Versuch, etwas als Erfolg zu verkaufen, bei dem wenige profitieren, aber alle anderen dafür zahlen sollen und bei dem es größte Probleme geben wird, das Projekt überhaupt umzusetzen. Aber der "Erfolg" wird schon mal im Vorwege proklamiert. Als nächstes steht dann in der Pflege das Projekt Erbenschutz an. Auch da werden wenige profitieren, aber die Masse finanziert das unangetastete Erbe weniger. 9. Startup-Szene ist ein Erfolg von Merkel? Copy & Paste ala Samwer-Brüder ist weder innovativ und zu allem Überfluß basieren die meisten Geschäftsmodelle auf pure Ausbeutung billiger Arbeitskraft. Auf solche Erfogsmodelle kann man gerne verzichten. Wirkliche Erfolgsmodelle finden unter Förderrung erfolgreicher Unternehmer an einigen Universitäten statt und zwar ohne Förderung durch die Politik. 10. Die DAX-Unternehmen produzieren einen erheblichen Teil ihrer Produkte außerhalb Deutschlands und verkaufen einen noch größeren Teil dorthin. Weder die wirtschaftliche Entwicklung der DAX-Unternehmen noch die Nullzinspolitik der EZB sind ein Ergebnis Merkelscher Politik.
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