ass es nochmals auf nur noch gut 9.300 Punkte fallen würde, damit hat niemand gerechnet.
Haben alle die Probleme der chinesischen Wirtschaft übersehen und unterschätzt, welchen globalen Einfluss dieses Thema hat? Ach wo! Auch die schwächelnde China-Wirtschaft war schon Thema im Frühjahr. Das unerfahrene Publikum mag dies glauben. Tatsächlich aber hat der Kurssturz rein technische Gründe. Er führt einmal mehr vor Augen, dass sich das Anlegerverhalten über die Jahre und durch den Einsatz von Computern geändert hat. Die überwiegende Anzahl der Investoren, egal ob private oder institutionelle arbeiten mit Verlustbegrenzungen. Werden gewisse Schwellen nach unten durchbrochen, löst dies automatische Liquidationen aus. Diese Verkäufe drücken den Markt dann weiter, bis die Aufträge abgearbeitet sind. Haben die Besitzer der Aktien in der Zwischenzeit gewechselt, und viele neue sind dazu gekommen mit entsprechend hohen Einstiegskursen und spekulativer ausgerichtet, wird der Markt plötzlich anfällig.
Mit den Stimmungsindikatoren kann man versuchen, diesen Anlegerwechsel zu messen. Oft gelingt dies ganz gut, doch der jüngste Sturz war in seinem Ausmaß nicht kalkulierbar. Und ich kenne auch niemanden, der Indikatoren hat, die ausloten können, wie weit es in einem solchen Stopp-Loss-Verkauf nach unten geht. Dass eine Korrektur überfällig war, das hatte man im Frühjahr greifen können, die Stimmungsindikatoren zeigten aber gerade vor dem finalen Absturz eigentlich schon ziemlich viel Skepsis. Zugegeben, Kaufniveaus waren es noch nicht, doch die hatten wir seit langem nicht gesehen und dennoch waren die Kurse schon nach leichter Korrektur weiter gestiegen. Jetzt allerdings sieht es dafür wieder richtig konstruktiv aus. Viele Indikatoren an der Wall Street bewegen sich im Bereich von Kaufsignalen. Kurzfristige Börsenbriefe wie auch die Anlageberater in den USA zeigen hohen Pessimismus.
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