Wer kennt nicht auch das berühmte Spiel "Reise nach Jerusalem"?
So kam mir die Wahl in NRW einmal mehr vor.
Mal verlieren die Einen, mal die Anderen, mal feiern sich die Einen als die großen Sieger, mal die Anderen, mal bekommt die eine Seite eine Klatsche, mal die andere Seite. Und auch die Themen sind letztendlich immer wieder mehr oder weniger die Gleichen, in erster Linie das Thema Bildung.
Nahezu jede neue Regierung will angeblich das Bildungssystem reformieren, das System was scheinbar von den Anderen sträflich vernachlässigt wurde, obwohl die Anderen komischerweise mit dem gleichen Slogan an die Macht kamen.
Das Thema Bildung ist mittlerweile inflationär, dass die Werthaltigkeit einer solchen Aussage gegen Null tendiert, zumal die Ziele wenig konkret und auch nicht meßbar sind.
Egal ob Union, SPD, Grüne, FDP die Konzepte sind derart abtrakt definiert, dass sie sich voneinander kaum unterscheiden. Im Grunde wollen alle Parteien das Land Fit für die Zukunft machen, Arbeitsplätze schaffen, Innovationen und StartUps fördern.
Doch was nützt es, wenn man im Spiel "Reise nach Jerusalem" die Stühle bequemer macht, schwarz, rot, grün oder gelb anstreicht oder die Wegbarkeiten verbessert. Am Ende wird selbst der beste Stuhl und beste Wegbarkeit nicht das Problem zunehmend mehr fehlender Stühle beheben.
Dass was man seit Jahren betreibt ist, dass man aus der Not heraus Campingstühle, Sitzhocker, usw. mit zunehmend größerem Aufwand hinzustellt und sich von Wahl zu Wahl rettet und sich dann an anderer Stelle wundert, dass Campingstühle fehlen, wofür natürlich wiedermal die Anderen daran schuld sind.
Fakt ist, dass produzierende Unternehmen durch Automatisierung immer weniger Fachpersonal benötigen werden. Bereits Heute gibt es Hochtechnologieunternehmen, dessen Betrieb ohne Facharbeiter auskommt. Die Arbeitsplätze die in Dtl. in den letzten 12 Jahren entstanden sind, sind nahezu ausschließlich Dienstleistungsjobs, Jobs die ebenfalls perspektifisch zu großen Teilen durch Roboter, etc. erledigt werden können.
Als ich den Kommentar der FDP hörte, dass man Digitalisierung, Innovationen und StartUps fördern wolle, musste ich ein wenig schmunzeln. Innovationen die vermutlich dafür sorgen werden, dass noch weniger Fachpersonal benötigt werden wird, somit noch mehr Menschen arbeitslos werden oder sich mit aberwitzigen Dienstleistungsjobs über Wasser halten müssen.
Steuern, Subventionen, Innovationen, Bildung, StartUps, Digitalisierung, Dinge die durchaus wichtig sind, aber eben nicht Ansatzweise das Kernproblem der wegfallenden Arbeit und des ausgereizten Konsums lösen. Ich denke nicht, dass wenn man Konsumenten mit noch mehr Dienstleistungen und Produkten bewirft, dass diese dann mehr Dienste und Produkte in Anspruch nehmen werden. Im Gegenteil, ist es nicht bereits längst so, dass man genervt von diesem Vermarktungszwang ist? Ist es nicht eher so, dass das immer Mehr bereits jetzt fragwürdige Ausmaße angenommen hat?
Wenn ich dieses ganze Gehabe um die Wahlen und die Selbstbeweihräucherei sehe, dann vergeht einem wahrlich die Lust zur Wahl zu gehen.
Bitte liebe Politiker präsentiert doch endlich mal ein Zukunftskonzept, welches auf die Problematik der Automatisierung eingeht und Alternativen aufzeigt. Dann bekommt ihr vielleicht auch meine Stimme.
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