#286661 " Wie aus dem gestrigen Sitzungsprotokoll der EZB hervorgeht, sieht diese die steigenden Aktienkurse kritisch. "Es wurde angemerkt, dass die Kursgewinne am Aktienmarkt nicht mit einer Verbesserung der Gewinnaussichten der Unternehmen in Verbindung stehen", so der Wortlaut. "
Das kommt für mich hier so rüber, als wäre auch die Coba davon betroffen !!! Was du hier auch nicht erwähnst, das das Protokoll vom Januar stammt. Also schon vier Wochen alt ist. Die Coba ist immer noch weit unter Buchwert. Nur mal so angemerkt.
Anbei mal den EZB Artikel reingestellt. Veröffentlicht über Handelsblatt. So kann sich jeder selber ein Bild machen.
Und auch gleich, eine Entschuldigung an die Trader dehnen der Artikel zu lang erschein. Meine Empfehlung, ignorieren, statt meckern.
Sitzungsprotokolle
Steigende Aktienkurse bereiten EZB Sorgen
EZB-Ratsmitglieder äußern sich in der Regel selten zum Aktienmarkt. Doch das Thema beschäftigt sie derzeit offenbar mehr als üblich, zeigen die Protokolle der Sitzung im Januar.
Frankfurt. Es kommt selten vor, dass sich Notenbanker direkt zu Entwicklungen am Aktienmarkt äußern. Auf der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Januar aber war es anders: Dort diskutierten die Mitglieder kritisch über die Entwicklung zum Jahresende, wie aus den am Donnerstag veröffentlichten Sitzungsprotokollen hervorgeht.
„Es wurde angemerkt, dass die Kursgewinne am Aktienmarkt nicht mit einer Verbesserung der Gewinnaussichten [der Unternehmen] in Verbindung stehen“, heißt es darin. Ähnlich wie in den USA deute dies darauf hin, dass sich die Finanzmärkte von den verhaltenen Aussichten für die Realwirtschaft abgekoppelt hätten.
Der Chefvolkswirt der ING in Deutschland, Carsten Brzeski, wertet die Protokolle als Warnung. „Es sieht so aus, als ob die EZB versucht, die Finanzmärkte vor zu viel Optimismus zu warnen und sie auf die neue Realität vorzubereiten“, kommentiert er. Die EZB-Sitzung fand am 23. Januar statt. Das Protokoll wird aber erst vier Wochen später veröffentlicht. Brzeski vermutet, dass die Ratsmitglieder die Einschätzungen im Protokoll an die schlechtere Lage angepasst hätten.
„Das verarbeitende Gewerbe hat sich - zumindest vorübergehend - verschlechtert, anstatt sich zu verbessern, und der Ausbruch des Coronavirus wird nicht nur die chinesische Wirtschaft, sondern auch die Euro-Zone negativ beeinflussen“, sagt Brzeski. Commerzbank-Ökonom Michael Schubert wertet die Protokolle als Signal, dass die EZB „vorerst bei ihrer abwartenden Haltung bleiben wird“. Der Rat wolle angesichts der zaghaften Signale einer Stabilisierung der Wirtschaft im Euro-Raum weitere Daten abwarten, um zu sehen, ob Optimismus gerechtfertigt sei.
Der anhaltende Anstieg der Bewertungen an den Aktienmärkten sei nur schwer mit den „schwächeren Gewinnaussichten auf beiden Seiten des Atlantiks“ sowie „allgegenwärtiger Unsicherheit“ in Einklang zu bringen. Zudem wurde auf der Ratssitzung angemerkt, „dass höhere Immobilienpreise zu Fragilitäten im Finanzsystem führen“, die von der makroprudenziellen Politik, also vorausschauender Finanzaufsicht, möglicherweise nicht ausreichend berücksichtigt werden könnten.
Zum Jahresende 2019 hatten sich die wirtschaftlichen Stimmungsindikatoren verbessert. Notenbankvertreter haben davon gesprochen, dass sie Anzeichen für eine Stabilisierung sehen. Allerdings könnte das Coronavirus die Aussichten wieder verschlechtern. Zuletzt hatten sich einige Indikatoren wieder eingetrübt, vor allem für das verarbeitende Gewerbe. Dagegen sind die Aktienmärkte mit Gewinnen auch ins neue Jahr gestartet. Der Dax erreichte jüngst neue Höchststände.
Prognosen im März
EZB-Chefin Christine Lagarde hatte jüngst die Folgen des Coronavirus als Risiko für die Konjunktur im Euro-Raum bezeichnet. In einer Rede in Paris sagte sie, dass die kurzfristigen Unsicherheiten für die Konjunktur im Euro-Raum vor allem auf globale Risiken wie die Handelsstreitigkeiten, geopolitische Konflikte und jetzt auch „auf den Ausbruch des Coronavirus und seine potenziellen Auswirkungen auf das weltweite Wachstum“ zurückzuführen sind.
Ähnlich äußerte sich auch EZB-Vizepräsident Luis de Guindos am Donnerstag: „Der Ausbruch des Coronavirus und seine möglichen Auswirkungen auf das weltweite Wachstum sorgen für neue Unsicherheit“, sagte er. Die EZB werde genau beobachten, wie sich die Risiken durch das Coronavirus weiter entwickelten.
Mehr Hinweise darüber dürften die neuen Wachstums- und Inflationsprognosen der EZB geben, die die Notenbank auf ihrer nächsten Ratssitzung im März vorlegen wird.
Auf der Sitzung im Januar wurde laut dem Protokoll hinsichtlich der wirtschaftlichen Aussichten auch auf einige positive Anzeichen verwiesen, wie etwa eine etwas bessere Stimmung bei den Unternehmen. Gleichzeitig wurde aber vor zu großem Optimismus gewarnt. So seien die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe nach wie vor auf einem Niveau, das einen Rückgang signalisiere.
Modellberechnungen würden auf eine Stabilisierung des Wirtschaftswachstums auf niedrigem Niveau hindeuten. Probleme sehen die Notenbanker weiterhin in der Autoindustrie. Auch tiefere strukturelle Faktoren, die diese Branche beeinträchtigen, müssten genau analysiert werden.
Analyst Brzeski rechnet damit, dass Lagarde auf der nächsten Pressekonferenz im März einen vorsichtigeren Ton anschlagen wird. „Alles in allem relativieren die Protokolle der Januar-Sitzung nicht nur die subtil optimistischeren Veränderungen, sondern scheinen auch die Marktteilnehmer und die EZB selbst auf eine herausfordernde März-Sitzung vorzubereiten.“
https://www.handelsblatt.com/finanzen/geldpolitik/...en/25566742.html
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