Danke für Deine Erläuterungen. Ich frage mich dennoch ob es wirklich einen Mehrwert hat das KGV eines abgelaufenen Jahres zu nehmen. Gebe Dir natürlich Recht, dass Zukunftsüberlegungen immer mit Risiken behaftet sind. Aber die Großkatastrophen, bei denen die Welt untergeht, sollten wir außen vor lassen, wenn wir versuchen eine spezielle Aktie bewertungstechnisch einzuschätzen. Das bringt m.E. gar nichts, dann hilft es nur komplett rauszugehen aus allen Aktien. D.h. für die Bewertung unter "normalen" Bedingungen ist es wichtig die Chancen und Risiken für das betreffende Geschäftsmodell abzuschätzen. Und da sehe ich immer noch nicht ob mir das zurückliegende KGV wirklich ein Ratgeber ist. Nehmen wir das Beispiel S&T. Es gibt im blog einige, die sich maßlos über das aktuelle Kursniveau ärgern, weil sie eher Kurse um 28 richtig finden. Andere und da gehöre ich auch dazu, haben 2018 bei Kursen um 25 schon teilweise ihren Bestand reduziert, weil sie der Meinung waren, S&T wäre ambitioniert bewertet.
Und nehmen wir mal an, das rückblickende KGV gäbe mir einen Hinweis, wann ich S&T kaufen bzw verkaufen sollte, wo wäre Deiner Meinung nach der kontrete Zahlenwert für eine Unter bzw Überbewertung? Wenn Du einen Wert von 26,7 errechnest, der noch um einen Faktor 48,5/45 korrigert werden müsste, weil es eben 48,5 Mio Gewinn und nicht 45 waren, würde das dann 24,8 ergeben und nach deiner Betrachtung hoch sein. Wo sollte es liegen, dass Du sagen würdest S&T ist ein Kauf wert?
…………………………………………………………………. Rechnet man 48,5/66,1 Mio Aktien=0,73 EPS gibt das bei Kurs 20€ ein KGV von 27,4 und beim Höchstkurs 2018 von ca 28€ etwa 38!!, was ich dann auch absolut überzogen ansehe, wenn man die doch eher schwache Rentabilität mit einer EBITDA Marge von ca 10% sieht.
Versteh mich nicht falsch, will nur herausfinden, ob ich bei meiner Betrachtungsweise des KGV des darauffolgenden Jahres einen gravierenen Fehler mache und die rückblickende Betrachtungsweise ggf einen Vorteil hat.
Vorausschauend berechnet könnte man für 2019 und 2020 jeweils 20% Gewinnsteigerung erwarten und das wäre dann ein EPS von 1,05 für 2020. Das ergibt dann ein KGV von 19 für 2020. Das ist für mich persönlich ok, da ja prognostitiert ist, dass es bis 2023 weiter mit ca 20% p.a. wächst. Wäre das nicht gegeben wäre m.E. ein KGV von 19 m.E. nicht gerechtfertigt. Aber ob die EPS Werte tatsächlich dort liegen ist m.E. völlig offen, weil wir nicht wissen wann wieviel abgeschrieben wird, was letztendlich die gesamte EPS Betrachtung in Frage stellt.
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