Folgenden Beitrag hatte ich vorhin auf WO gepostet: Anbei will ich Euch mit S&T meinen ersten Favoriten füt 2020 vorstellen. Da S&T hier in letzter Zeit kaum disktuiert wurde, fällt die Vorstellung etwas umfangreicher aus: S&T ist ein IT-Systemhaus das sich auf IoT spezialisiert hat. S&T Chef Niederhauser ist vor 2 Jahren ein großer Coup gelungen, indem S&T die Firma Kontron übernahm und sich die Foxconn Tochter Ennocon selbst mit ca. 30% bei S&T beteiligt hat. Gemeinsam ergibt sich daraus eine starke Allianz. Kontron bietet die Embedded Edge Server, Ennocon beliefert mit günstiger Hardware und S&T bietet die Cloud Anbindung an die Microsoft Azure Cloud. Somit ist man im IOT-Umfeld sehr stark aufgestellt. S&T wird zwischen 2014 und 2019 den Umsatz verdreifacht und das EbitDA knapp verfünffacht haben. Die EbitDA Marge wird sich von 5,9% (2014) auf mindestens 9,5% in 2019 verbessert haben. Bis 2023 will S&T den Umsatz ggü. 2018 von 1 Mrd. € auf 2 Mrd. verdoppeln und dabei die EbitDA Marge auf 12% steigern. Die Mittelfristplanung ist klar umrissen und hier befindet sich S&T on Track. Siehe letzte IR Präsentation: Link… Im aktuellen Geschäftsjahr wurde die Basis für weiteres Wachstum gelegt indem die Firmen Kapsch Carrier und Kapsch Public Transport günstig aufgekauft wurden (Kaufpreis 1€ zuzüglich Schuldenübernahme). Diese bisher defizitären Firmen belasten übergangsweise das Ergebnis, sodass das Ergebnis (Q3 ggü. Vorjahr) „nur“ um 14% gesteigert werden konnte. Nach einem starken Kursanstieg bis 2018 läuft der Kurs seither unterm Strich seitwärts. Die Bewertungs-Multiples haben sich wieder normalisiert. Mittlerweile sollte die Aktie auskonsolidiert haben. Folgende Faktoren werden kurzfristig zu einem weiteren dynamischen Umsatz- und Ergebniswachstum führen:
a. Positiver Mixeffekt durch verstärkten IOT-Anteil: Die stark wachsende Nachfrage nach IOT-Solutions wird die Umsätze dieser Sparte überproportional stark steigen lassen. Die Sparte IOT Solutions Europe macht gut die Hälfte der S&T Umsätze aus und wuchs im 9 Monats-Vergleich um 26% stark überproportional ggü. der zweitgrößten Sparte IT Serivces, die nur um 12% wuchs. Dabei ist die EbidDA Marge der Sparte IOT-Solutions Europe mit 12% mehr als doppelt so hoch wie die Marge in der zweitgrößten Sparte IT Services (5%).
b. Innerhalb der IOT Sparte wächst die Marge durch steigende Software Anteile.
c. Turnaround von Kapsch. Die Kapsch-Übernahmen werden das Ergebnis 2019 noch mit 1,5 Mio. € belasten. In 2020 ergibt sich aus der ganzjährigen Konsoldierung der Firmen sowie ein schneller als geplant voranschreitender Turnaround ein Umsatz von voraussichtlich +50 Mio. € ggü. 2019 und ein EbitDA Wachstum von +11,5 Mio. € auf dann 10 Mio. € (Im Jahr der Übernahme wurde ein negatives EbitDA von -16,9 Mio. € erzielt)
d. Weitere Übernahmen in 2020: Laut Artikel in der Vorstandswoche vom November werden noch zwei Übernahmen mit jeweils Umsätzen größer 100 Mio. € verfolgt die in 2020 zum Abschluss kommen könnten. Natürlich nur sofern der Preis passt. Quelle: https://www.aktiencheck.de/news/Artikel-S_T_wird_Jahresziele…
e. Das Segment IOT-Amerika wird derzeit auf Profitablität getrimmt indem S&T Verträge mit niedrigmargigen Großkunden nicht verlängert hat. Dies führte insbesondere im 1. Halbjahr 2019 zu einer vorübergehend leicht gesunkenen EbitDA-Marge in diesem Segment. In 2020 sollte dadurch die EbitDA Marge steigen. Dies zeichnet sich auch bereits in Q3 ab (Q3 single 10,7% EbitDA Marge).
f. Effizienssteigerungsprogramm PEC: Durch diverse Übernahmen in der Vergangenheit hat S&T mittlerweile einen „Bauchladen“ an Firmenbeteiligungen was wohl an der ein- oder anderen Stelle zu Effizienzverlusten führt. Zur Profitabilitätssteigerung wurde das Programm PEC aufgelegt (Profit, Efficiency, Cashflow). Anbei ein paar Beispiele für Maßnahmen.: - Reduktion der legalen Einheiten um 8 in 2019 und um weitere 16 in 2020 - Steuerliche Optimierungen - Starker Bestandsabbau trotz Umsatzwachstum um 7,5 Mio. €, Weitere -20 Mio. € sind für das vierte Quartal vorgesehen. - Einsparungen von 20 Mio. € je Jahr (Sichtbar ab 1. HJ 2020) - Intensivierung der Zusammenarbeit mit Foxconn in der Produktion und Beschaffung.
Dadurch hat sich der Cashflow ggü. 9M 2018 von -4,5 Mio. € auf 19,9 Mio. € verbessert. Mit diesen detaillierten Beispielen will ich aufzeigen, dass positive Ergebniseffekte sehr greifbar dargelegt und angegangen werden.
g. Starke Projekt-Pipeline: S&T nimmt mittlerweile eine starke Stellung im Markt ein was sich in interessanten Design Wins bemerkbar macht. Aus der Vorstandswoche vom August hierzu: https://www.aktiencheck.de/exklusiv/Nyse-S_T_will_2020_kraef… "In unserer Top 10-Kundenliste werden wir in 2020 bis zu fünf neue Kunden sehen, die wir in den letzten sechs Monaten gewonnen haben." Prominenter Neuzugang: Ein großes Online-Handelshaus. "Dieses Unternehmen wird 2020 voraussichtlich unser größter Kunde sein", sage Niederhauser. Zudem habe sich ein großer deutscher Autohersteller von IoT-Lösungen von S&T entschieden und auch ein sehr namhafter Automobilzulieferer aus Süddeutschland sei auf der neuen Kundenliste der Österreicher zu finden. Die Gewinnung eines großen Gaming-Anbieters aus Europa runde die starke Nachfrage nach IoT-Themen ab. "All diese Aufträge werden in 2020 zum Umsatz beitragen. Die Projekt-Pipeline stieg bis Q3 um 22% auf 2 Mrd. ggü. 2018 an – der Backlog um 34% auf 815 Mio. € h. Hohe Ausgaben für Forschung und Entwicklung die nur in geringem Umfang aktiviert werden: S&T hat in 2018 123 Mio. € für F&E ausgegeben, wovon nur 15,1 Mio. € aktiviert wurden. Mit stärkerer Aktivierung hätte das Ergebnis also wesentlich besser ausfallen können. Wenn diese Investitionen im Umsatz zum Tragen kommen und die F&E Ausgaben unterproportional zum Umsatz ansteigen dann kann das zu stark steigenden Gewinnen führen. Wesentliche neue Innovationen, die aus diesen Entwicklungen im Geschäftsjahr 2018 resultierten, sind weitere Bausteine der Embedded Cloud im Bereich der Echtzeitrealisierung durch TSN (Time Sensitive Networking). Mit dem TSN-Starterkit präsentierte die Tochter Kontron 2018 die erste marktfähige Erweiterungslösung zur Umsetzung von Time Sensitive Networking Lösungen und baut das Portfolio stetig weiter für Echtzeitapplikationen aus. Daneben führte S&T im Geschäftsjahr 2018 das IoT Software Framework „SUSiEtec“, eine flexible Platt-form zur Realisierung von ganzheitlichen IoT-Lösungen, auf dem Markt ein. Hierzu aus der Vorstandswoche: Gute Fortschritte würden die Linzer auch bei der eigenen IoT-Plattform SUSiEtec machen, die 2019 bereits rund 20 Mio. Euro zum Umsatz beisteuern werde und jetzt durch die neue AIS-Akquisition nochmals deutlich verstärkt werde. In Verbindung mit Embedded Edge Server würden es dieses Jahr bis zu 80 Mio. Euro sein. Um die vergleichbare Plattform Adamos der Software AG sei es übrigens sehr ruhig geworden. "Wir haben das bessere Produkt und auch die bessere Plattform", sage der CEO selbstbewusst. Im GB2018 steht: Wir werden auch zukünftig in wegweisende Technologien investieren. Dabei können wir auch auf das Know-how unserer Partner Microsoft (Public Cloud), Intel (Autonomes Fahren) und Foxconn (Edge Server für Maschinen) zurückgreifen.
Fazit und Bewertung: 2020 sollte für S&T zu einem sehr guten Jahr werden. S&T bietet eine tolle Gemengelage durch eine starke Auftragspipeline im IOT-Umfeld, steigenden Margen, starkem anorganischem Wachstum mit günstigen Zukäufen und schnellen Turnarounds, das Effizienzsteigerungsprogramm PEC wird sich zusätzlich positiv auf die Profitabilität auswirken. Amazon twitch und Facebook sollen in 2020 zu den größten Kunden zählen. Die starke Stellung von S&T ist noch bei weitem nicht im Kurs reflektiert.
Fundamentale Bewertung: Aus eigener Kraft werde S&T nach den Berechnungen der Experten den Umsatz um ca. 100 Mio. Euro steigern. Würden Zukäufe gelingen, seien 1,3 bis 1,4 Mrd. Umsatz im nächsten Jahr drin. https://www.aktiencheck.de/news/Artikel-S_T_wird_Jahresziele… Basierend auf Konsensschätzungen ergibt soll der Gewinn in 2020 auf 1€ je Aktie steigen und bis 2021 auf 1,3€. Daraus ergeben sich KGVs von 21 für 2020 und von von 16 für 2021. Ich könnte mir vorstellen, dass die Konsensschätzungen noch zu niedrig sind und nicht alle positiven Effekte ausreichend berücksichtigt sind (Margensteigerung durch erhöhten Anteil IOT und Software, Kapsch Turnaround, IOT USA Margensteigerung, Einsparungen aus dem PEC Programm). Mein Kursziel bis Ende 2020 ist 30€. Das entspricht dann einem KGV Multiple von 23 basierend auf der Ergebnisschätzung für 2021. Bis 2023 halte ich Kurse größer 50€ für realistische sofern die Pläne von S&T in Erfüllung gehen. Wäre S&T eine Amerikanische Firma und würde S&T Entwicklungsleistungen konsequent aktivieren, dann stünde der Kurs in ganz anderen Regionen. S&T befindet sich bei mir im Langfristdepot um das Thema I4.0 und Digitalisierung abzubilden. Ebenfalls interessant in diesem Zusammenhang ist die All For One Group die ebenfalls eine schlüssige IOT-Wachstumsstrategie verfolgt.
Risiken:
- Neue Übernahmen können durch Restrukturierungsmaßnahmen kurzfristig das Ergebnis belasten, sodass Ergebnisschätzungen von hoher Unsicherheit geprägt sind.
- Wie lange steht Niederhauser (Alter 57 Jahre) noch als CEO zur Verfügung?
- Inwieweit drängen die Big players in den IOT Markt? - Chinesische Beteiligung an S&T könnte in der aktuellen politischen Diskussion zum Hemmschuh werden
- Technologische Risiken Auf meine sonstigen vier Favoriten und auf den Rückblick meiner Favoriten 2019 gehe ich an anderer Stelle ein. Ich sitze schon zu lange am PC
Deutsche Small Caps - Basisinvestments eines Langfristdepots | wallstreet-online.de - Vollständige Diskussion unter: https://www.wallstreet-online.de/diskussion/...depots#neuster_beitrag
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