leider nicht bedacht hat:
Vor einem Jahr stand der Oelpreis auf USD-Basis gut 80% hoeher. Wenn ein sinkender Oelpreis die Konjunktur befluegelte, waere das Wachstum in Q3 sicherlich hoeher als 0,1% ausgefallen. In Q3 2013 hatte es noch 0,3%, in Q4 2013 (bei einem Oelpreis von 110 USD!) 0,4% betragen. Nach der Logik des Gutachters waere die Wirtschaft in Q3 2014 also ohne einen gesunkenen Oelpreis negativ ausgefallen!
Oder umgekehrt: Wenn ein Preisverfall von 45% (von 110 auf 60) die Wirtschaft um 0,3 bis 0,4% anschiebt, muesste ein Preisanstieg die Konjunktur bremsen. Das spricht aber nun gegen jede Erfahrung. Die Konjunktur ist nicht Produkt des Oelpreises, sondern der Oelpreis ist hauptsaechlich Folge von Angebot und Nachfrage, somit Folge der Konjunktur. Wobei Trends immer durch Trendfolgespekulationen verstaerkt und somit uebertrieben werden. Diese These ist sehr gut in den Jahren 2006 bis 2010 zu beobachten. Der Chef des Sachverstaendigenrats verwechselt schlicht Ursache und Wirkung. Statt sich auf empirische Untersuchungen zu stuetzen, betreibt er Wunschdenken oder folgt den Erwartungen seiner Auftraggeber.
Und ein Drittes: Die Konjunkturerwartung spiegelt sich in der Entwicklung der Börsenindices wider. Das ist wohl unumstritten. Wenn diese Erwartung, ausgedrueckt in Dax-Punkten, heute kaum hoeher ist als vor einem Jahr, dann teilen die Marktteilnehmer augenscheinlich keineswegs die steile These Schmidts, billiges Oel treibe die Konjunktur an.
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