"es geht nicht darum, sich die Welt so zu malen wie sie einen gefällt (Gegenwart), sondern anzupacken, um sie mittel- bis langfristig zu verändern.
Wenn es all das nicht gibt, was du beschreibst, muss man eben Anreize setzen, genau das zu ändern. Dass das nicht in wenigen Jahren passiert, ist doch völlig klar. Aber irgendwann muss man ja damit anfangen. "
Wer in einem Zustand der Mangelwirtschaft lebte, wird sich mit jeder zusätzlichen Last überheben. Genau das gab es bereits vor der Flüchtlingskrise.
Ich denke, ich habe mich nicht so mißverständlich ausgedrückt, wie Du mich verstanden haben willst: Es fehlt nicht mittel- oder langfristig an Lehrern, die Sprachkurse anbieten könnten, sondern sofort, gleiches gil für Psychiater und Psychotherapeuten, denn Traumatherapien wären sofort notwendig, nicht erst in fünf Jahren, wenn vielleicht sich die Unis erbarmen, mehr Absolventen durchzuschleusen und diese dann zur Verfügung stehen würden. Es bringt nichts, der Wohnungsnot mit mehrere Jahre andauenden Planungen für neue Wohnungen zu entgegnen, die werden sofort benötigt, aber bei mir vor Ort und in der weiteren Umgebung gibt es nur der Gentrifizierung bzw. Luxussanierung dienende Baumaßnahmen, die von Hamburg ein zahlungskräftigeres Klientel anlocken sollen. Damit wird erst einmal ganz sachte Geld beschafft, damit man Wohltaten für Sozialwohnungen überhaupt erst mal finanzieren kann, wenn das Konzept denn aufgeht. Bis dann Sozialwohnungen fertig gebaut sind, dürften bestimmt noch einmal 5 Jahre vergehen, 2 sind ja schon so gut wie abgelaufen und nichts tat sich. Du meinst, die Flüchtlinge bzw. umzugswillige Sozialleistungsempfänger sind begeistert von einer Wartezeit von 7 Jahren für einen eventuellen (weil selbstverständlich auch zu wenig neue Wohnungen geplant werden) Wohnungswechsel zu warten bzw. Flüchtlinge bleiben ohne zu murren bis zu 7 Jahre in einem Flüchtlingsheim?
"Seit etlichen Jahren reden wir darüber, dass in Deutschland bildungsferne, arme Menschen mit am wenigsten Aufstiegschancen aller 1.Welt-Länder haben. Und alle paar Jahre stellen wir fest, es hat sich nichts geändert, genau wie sich an Ursachenforschung und Veränderung der sozialen Schieflage nichts ändert. Man nimmt die größeren Zusammenhänge weltwirtschaftlich ja nicht mal wahr."
Wer anderes ist denn da gefragt, als die Landesregierungen bzw. die Bundesministerin für Bildung bzw. Soziales?
"Das 3 Millionen Einwanderer nicht zu bewältigen sind, halte ich ohnehin fürBlödsinn. Begründe mir das mal!" Du hast doch gerade bei mir lesen können, wie katastrophal jetzt schon die Zustände sind. Aber mit einer Million mehr wird bestimmt alles schlagartig besser! Zu behaupten, 3 Millionen Flüchtlinge bewältigen zu können, ist genauso menschenverachtend, wie 1 Miilion, nicht nur den vernachlässigten unteren Schichten gegenüber, sondern auch gegenüber den Flüchtlingen, die mit der Forderung nach Integration weitestgehend im Regen stehen gelassen werden.
"Haben wir hier seitdem das totale Chaos, Bürgerkrieg etc.? " Das totale Chaos gibt es in Teilbereichen, und es gibt zunehmend frustrierte Flüchtlinge, einige in Resignation und Letargie versunken, andere reif für die Psychiatrie, wiederum andere mit einem steigenden Aggressionspotential sowie zunehmend frustrierte Flüchtlingshelfer.
"Im Übrigen bin ich ja völlig deiner Meinung, was die Bewältigung der Fluchtursachen betrifft." Da bringst Du etwas durcheinander, über Fluchtursachen habe ich noch nicht einmal angefangen zu schreiben und das wäre ein Thema, das nicht mal eben kurz abgehandelt werden könnte. Pegida interessiert mich nicht, ich bin kein Sachse, sondern Niedersachse.
"Mir soll niemand mehr erzählen, die ganzen Kritiker der Flüchtlingspolitik wäre am Wohl der Flüchtlinge gelegen. Denen geht's um ihre eigene Bestandssicherung." Und mir kann kein Befürworter der Flüchtlingspolitik erzählen, es ginge um Humanität, denn dann hätte niemand die Flüchtlinge in Boote steigen lassen, die reihenweise ihre Dienste versagten.
|