Der Kanton Kobane im Norden Syriens wird seit Donnerstag vom Islamischen Staat (IS) von fünf Seiten mit schweren Waffen angegriffen. Der IS setzt dabei 50 Panzer und schwere Waffen ein, die Augenzeugen zufolge teilweise aus der Türkei über die Grenze transportiert wurden.
«Die Türkei will offenbar mit Hilfe des IS die Selbstverwaltungsstrukturen in Rojava, in denen sämtliche Bevölkerungs- und Religionsgruppen die Gesellschaft gemeinsam gestalten, zerstören», kritisiert Martin Dolzer, Soziologe und Menschenrechtler, der gerade von einer Delegation aus der Region zurückgekehrt ist.
Das Ziel der Türkei ist die es, im Schatten des Krieges gegen die Islamisten die kurdische PKK zu zerschlagen. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat sich für die Schaffung einer «Sicherheitszone» im Nachbarland ausgesprochen. Erdogan forderte am Freitag in Istanbul nach seiner Rückkehr von der UN-Vollversammlung außerdem erneut eine Flugverbotszone in Syrien. Zu Einzelheiten wolle er erst nach Diskussionen mit der Regierung öffentlich Stellung nehmen, sagte er. Das Parlament in Ankara werde am kommenden Donnerstag über eine mögliche Unterstützung einer internationalen Militäroperation gegen den IS durch die Türkei beraten.
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