Wir wissen, dass Wirecard ein Technologieführer in seiner Branche ist und die letzten Quartalszahlen haben den Trend der Gesellschaft bestätigt. Wir wissen, dass die Pipeline von neuen Kooperationen ausgesprochen erfreulich gefüllt ist und sollte den operativen Wachstumstrend weiter Nachdruck verhelfen. Dieses werden wir im Laufe der Zeit durch Quartalsergebnisse näher analysieren können. Wir wissen, dass hohe Markteintrittsbarrieren in der Technologie vorhanden sind und nicht mal eben schnell erfunden werden können. Das kostet viel Geld und technologischen Sachverstand und wir wissen, wie Technologiefirmen bei hohen erwarteten Gewinnsteigerungen bewertet werden.
Hingegen wissen wir nicht, wann sich Wert und Preis anpassen. Der Preis unterliegt psychologischen Faktoren sowie Informationen / Prognosen. Dadurch entsteht ja auch erst ein Preis, weil eine Vielzahl von Investoren eine Bewertung vornehmen. Dann wissen wir um die Sondersituation bei Wirecard, weil da einige Investoren, ich möchte sie liebevollerweise als Arschkröten bezeichnen, eine exponierte Stellung in der Aktie innehalten.
Ich gebe keine Kursprognose ab, weil das Unterfangen ausschliesslich in Nebel stochern ist und macht keinen Sinn. Aber eins weiß ich ganz genau: Die Differenz zwischen Wert und Preis ist - milde gesagt -ziemlich hoch und sollten die Quartalszahlen so reinkommen, wie für 2020 geschätzt, dann erhöht sich die Differenz bei gleichbleibenden Kurs. Diese Unterbewertung kann längere Zeit durch externe Faktioren auch weiterbestehen, aber irgendwann löst sie sich auf. Vielleicht nach KPMG-Bericht... vielleicht auch nicht. Aber wenn KPMG das berichtet, was ich erwarte, wird es wieder schwieriger den Preis im Zaum zu halten.
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