Das man derzeit unterm Strich kein Geld verdient, ist richtig. Im Q1/24 sowieso, aber auch im Gesamtjahr wird es kanpp. Ich rechne da mit -10 Mio bis +5 Mio € beim Nettogewinn.
Allerdings sollte man da eben diverse Dinge beachten, die ich teilweise schon in Sachen Saisonalität, Investitionsphase oder auch Basiseffekt angesprochen habe.
Ich nenne jetzt mal ein konkretes Beispiel zum Thema selektive Auswahl von Daten, die Pessimisten gerne vornehmen, und dabei bessere Daten weglassen. Sprich, ihre Daten sind nicht falsch, aber sie ergeben Halbwahrheiten, wenn man andere Dinge weglässt. ... Ich rede vom Thema Cashflow aus Investitionstätigkeit. Ich hatte hier und auch bei wallstreet-online seit Ende 2022 und im gesamten Jahr 2023 häufig argumentiert, dass HF ab 2024 und besonders ab 2025 deutlich weniger CF aus Investitionstätigkeit wird stemmen müssen, da die großen Investtionen insbesondere 2021 und 2023 in die fullfillmentcenter nunmal nicht alle 2-3 Jahre anstehen. Aktuell erhöhten sich in Q4/Q1 eher Investtionen, die die GUV im Bdereich RTE betreffen, und das bezüglich Q1 auch noch in einem saisonal ohnehin sehr schwachen Quartal, so dass AEbitda und vor allem Ebit (durch die höheren Abschreibungen) erstmal katastrophal aussehen. Das nutzt halbgott ja auch entsprechend mit seiner 75% Einbruch Aussage reichlich aus. Nicht falsch verstehen, es ist die Wahrheit, aber eben eine Halbwahrheit. Wieso aber (um zu meinem Beispiel zurückzukommen) spricht er nicht genauso an, dass der Cashflow aus Investitionstätigkeit von -129 Mio auf -40 Mio verbessert hat und damit genau das aktuell eintrtt was ich die 15-18 Monate zuvor ständig argumentiert hatte? Hellofresh hat sicherlich in Sachen Marketingkosten eine gewisse Vola, die wir immer sehen werden, aber die sind ja im operativen Gewinn und operativen Cashflow enthalten. Der CF aus Investitionstätigkeiten bzw. ganz klassisch Capex wird aber in eingeschwingenem Zustand eher in Richtung 100-130 Mio gehen statt auf diesem stark erhöhten Niveau von 300-340 Mio von 2021/23 zu bleiben, wobei es einzelne Rausreißer über 1-2 Quartale aktuell noch geben kann, falls für RTE in Europa an irgendeinem fullfillmentCenter noch größere Nachbesserungen vorgenommen werden müssen, aber das wird auch niemals mehr die Ausmaße haben wie 2023. ... Insofern ist das mit dem "unterm Strich kein Geld verdienen" auch so ne Sache. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass wir vor allem in den kommenden zwei Geschäftsjahren weit schlechteren Überschuss ausweisen als FreeCashflow. Das liegt halt einfach daran, dass die großen Investtionenn der Jahre 2021 bis 2023 zu erheblichen Abschreibungsbedarf führen, während gleichzeitig die Neuinvesttionen stark abnehmen. Deshalb erwarte ich 2025 und 2026 sogar FreeCashflows von rund 100 Mio bzw. fast 200 Mio €. Auch jetzt 2024 könnten wir einen FCF zumindest im plus sehen, selbst wenn der Überschuss zweistellig im minus liegt. Wie hoch genau, dafür müssen wir erstmal das saisonal starke Q2 abwarten. Dann würde ich mich zudem auch festlegen, ob HF noch einen positiven Nettogewinn im Gesamtjahr schaffen wird oder obs es eher ein Minus gibt. Nur wie gesagt, entscheidend ist für mich der FreeCF. Ganz davon abgesehen, dass ich bei RTE (ähnlich wie bei der Entwicklung der Kochboxen 5 Jahre zuvor) mit einer erheblichen Verbesserung der Margen ab 2025 rechne. Man darf ja nicht vergessen, dass Kochboxen (entgegen der Aussagen von Chaecka) auch derzeit noch stark profitabel sind, selbst im saisonal schwachen Q1/24 gewesen sind. Nur aufgrund der Bereiche RTE und Others, plus der deutlich gestiegenen Abschreibungen (leider steht im Q1 Bericht nichts dazu, ob es dabei auch Sondereffekte gab) ging das Ergebnis letztlich so in die Binsen. Und das sieht dann in einem Q1 natürlich sehr düster aus, wenn all diese Effekte ineinander fallen. ... Bin mal auf den FreeCashflow ex working capital zum Halbjahr gespannt. Mal sehen, ob die Pessimisten und die US Analysten den erwähnen werden, wenn er plötzlich im zweistelligen Millionenbereich im plus liegt, ebenso dann im Gesamtjahr. Wobei ich schwer einschätzen kann, ob RTE da auch nochmal für 1-2 Quartale negativ beeinflusst, aber ganz sicher nicht annähernd so wie in den letzten 2-3 Jahren, in denen HF ja komplett all die Investitionen vor allem in die fullfillment center stemmen musste, die das extreme Wachstum 2020/21 (das ja durch Corona sehr überraschend kam) sozusagen vorab nötig machte. ... Jedenfalls bin ich immernoch überzeugt davon, dass HF zu AEbitda-Margen von 6-7% in der Lage ist, wenn RTE die Gewinnzone erreicht (hoffentlich schon 2025 aber bei ähnlichem Verlauf wie bei Kochboxen dann zumindest 2026). Und dann liefe das auf durchaus knapp 200 Mio FreeCashflow hinaus. Und dann sind die von mir gestern angesprochenen 15 € Kursziel mehr als realistisch, vielleicht sogar konservativ. Da kann halbgott natürlich wieder erzürnt abwinken, aber das ergibt einfach die Kostenstruktur und die Kapitalflussrechnung. ... Aber ich sag auch immer wieder, wer grundsätzlich nichts vom Geschäftsmodell hält und mehr als die von mir anvisierten 7% Umsatzrückgang imBereich Kochboxen pro Jahr erwartet, der kann natürlich auch gut verargumentieren, dass HF keine Zukunft hat und der Aktienkurs weiter fallen wird. Das Argument kann ich dann auch schwer widerlegen. Ich halte HF aber mit 7% Umsatzrückgang in dem Segment für relativ realistisch eingeschätzt (wobei NettoKunderrückgang in dem Segment etwas höher sein könnte als Umsatzrückgang), der aber durch den größer werdenden RTE Anteil überkompesniert wird, was auch der Grund ist, wieso ich nach 2,9% Umsatzwachstum in Q1/24 im Gesamtjahr mit 4,5% Wachstum rechne. Im kommenden Jahr dann aufgrund der erneut höheren Ausgangsbasis aus RTE dann entsprechend noch etwas höheres Gesamtwachstum bei hoffentlih abnehmenden RTE Verlusten oder im besten Fall leichtem Gewinn. Ich poste dazu heute Abend (wenn ich Zugriff auf meine Excels habe) noch ne entsprechende Graphik. ----------- the harder we fight the higher the wall
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