Was erwartest du von der prokapitalistischen, da regierungsnahen "Bundeszentrale für politische Bildung" anderes, als dass die (altbewährt apolgetische) Kollektivschuldthese in ein frisches Gewand gehüllt wird.
Der Aly-Text suggeriert: Viele Deutsche waren schuld an den NS-Verbrechen, weil sich 95 % am Massenraubmord an den Juden bereichert hätten.
Tatsächlich wurden die Fabriken und Villen von Juden, "die nicht nur vorübergehend das Reichsgebiet verlassen" (sprich: in KZs ermordet wurden) zunächst zu Staatseigentum. Danach wurden die Besitztümer vom Staat weit unter Wert an hochrangige systemkonforme Nazi- bzw. SS-Bonzen verkauft. Wer nicht in der NSDAP war, blieb außen vor.
Ein fast noch größerer Skandal ist, dass diese "arisierten" jüdischen Besitztümer (Fabriken, Villen usw.) auch nach 1945 im Besitz der nun via Persilschein "entnazifizierten" NS-Bonzen blieben. Das lag daran, dass die NS-Gerichtsbarkeit zu 100 % in die BRD übernommen wurde. D.h. es gab auch juristisch keine "Stunde Null". Die Ex-Nazi-Juristen begründeten dies wie folgt: Die arisierten, ehemals jüdischen Besitztümer müssen nicht an die jüdischen Besitzer bzw. deren Nachkommen zurückgegeben werden, weil die damaligen Rechtsgeschäfte ("NS-Bonze kauft vom Staat) regulär "nach damals geltendem Recht" abgeschlossen worden seien. Dass das NS-Regime ein brutaler Unrechtsstaat war, wird dabei geflissentlich unter den Teppich gekehrt.
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