...von wegen "Befreiung" und "Menschenrechte": Libyen wurde 2011 zu einem Failed State gebombt, der in Chaos zerfiel und von Bandenkriegen (inkl. Schlepper) zerrüttet wird. Frankreich und Italien machen sich dort bis heute wechselseitig die Pfründe streitig.
https://www.heise.de/tp/features/...nd-Neo-Kolonialismus-4168706.html
"Schutzverantwortung", Libyen und Neo-Kolonialismus
Wie Libyen nach massiven Lügen angeblich wegen "Menschenrechte" in eine "Demokratie" gebombt werden sollte, dann im Chaos zerfiel und sich Kolonialmächte erbitterten Streit um die Pfründe des Landes liefern
Dass die NATO im Jahr 2011 nach massiven Lügen und Kriegspropaganda nicht nur einen Bombenkrieg unter dem Vorwand einer "Flugverbotszone" führte und auch vor Ort mit Dschihadisten und Spezialeinheiten den Staat zerstörten, vermutlich das Gold verschwinden ließen und ein Chaos den Terroristen und Milizen übergab, ist Folge der Lügen, mit denen immer wieder, zuletzt jetzt in Syrien Angriffskriege durch "Schutzverantwortung", auf Englisch: Responsability to Protect - oder abgekürzt "R2P" -, gerechtfertigt werden sollen.
Aber auch im Jahr 2018 ist nicht absehbar, dass das Libyen endlich befriedet werden könnte, ganz zu schweigen von einer Demokratisierung. Stattdessen führen ehemalige Kolonialstaaten erbitterte Fehden um die Vorherrschaft im Land.
Am 5. September erreichte, nach schweren Kämpfen und vielen Toten in Tripolis, die UNO einen vorläufigen Waffenstillstand. Aber die NATO-Staaten Italien und Frankreich liefern sich nach wie vor eine erbitterte Fehde um die Vorherrschaft in dem von Chaos geplagten Land. Diese beiden EU-Länder haben - neben den arabischen Diktatoren, die in dem Land ihre eigenen Kleinkriege führen - die Führung bei der "Befriedung" des Landes übernommen.
Italien hatte 2008 einen historischen Vertrag mit Muammar al-Gaddafi geschlossen. Darin war vereinbart worden, dass Italien Libyen für die Ausbeutung und Verbrechen der Kolonialzeit entschädigt, während Gaddafi sich verpflichtete, den Fluss von Migranten, die illegal nach Italien kamen, zu stoppen.
Frankreich dagegen war eine der treibenden Kräfte bei dem Angriffskrieg der NATO, schon damals scharf von Italien dafür kritisiert. Wie man heute weiß, damals aber nicht in unseren Medien lesen konnte, zurecht. Seit dem Fall von Gaddafi ist eingetreten, wovor Blogger und italienische Politiker gewarnt hatten, dafür aber als "Diktatorfreunde" und Demokratiefeinde verleumdet worden waren.
Libyen zerfiel in ein Chaos, in dem Stämme und Sekten sich gegenseitig bekämpfen. Es entstand ein Bürgerkrieg, der Menschenhandel in einem Umfang ermöglichte, wie seit dem Ende des Imports von Sklaven nach Europa nicht mehr gesehen. Hundertausende Migranten strömten mit der Hilfe krimineller Netzwerke nach Europa oder landeten auf Sklavenmärkten. Die historische Warnung Gaddafis, dass Europa "schwarz werden würde", sollte man den existierenden libyschen Staat zerstören, begann sich zu realisieren.
Und so stehen heute wie 2011 Italien und Frankreich auf unterschiedlichen Positionen in der Libyen-Politik. Während Italien und die USA die "international anerkannte Regierung" in Tripolis unterstützen, hat sich Frankreich mit der im Osten des Landes etablierten Regierung von General Khalifa Haftar verbündet, der inzwischen den größten Teil des Landes in Form einer Militärdiktatur kontrolliert....
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