Was meint Ihr, Turnaround gelungen?
lariant steht nach den Krisenjahren 2001 bis 2003 wieder auf einem solideren Fundament. Der Spezialchemiekonzern hat 2005 den Gewinn überraschend deutlich um 29 Prozent gesteigert. Für das vierte Quartal musste das Basler Unternehmen allerdings einen Rückschlag hinnehmen. Das laufende Jahr soll dank dem Restrukturierungsprogramm weitere Verbesserungen bringen.Nach den turbulenten Jahren 2001 bis 2003, als das Überleben des Konzerns in Frage stand, ist Clariant nun definitiv in ruhigere Gewässer zurückgekehrt. Nicht alle Probleme hat der Konzern allerdings hinter sich gelassen. Geblieben ist vor allem die Last der hohen Rohstoffpreise, die auch 2005 um 8% teurer wurden. Zusammen mit den Kosten für Energie und Logistik drückten sie im vergangenen Jahr die operative Marge von 7,6% auf 6,3%, wie der Konzern am Dienstag mitteilte.
Restrukturierung belastet Resultat Auch das immer noch laufende Restrukturierungsprogramm, das zur Überwindung der Liquiditätsengpässe beigetragen hat, beeinträchtigte das operative Ergebnis (Ebit). Dieses sank innert Jahresfrist um 28% auf 368 Mio. Franken.
Unter dem Strich konnte Clariant den Reingewinn gegenüber dem von Desinvestitionen geprägten Vorjahr aber um 29% auf 192 Mio. Fr. deutlich verbessern. Dabei halfen dem Konzern vor allem günstige Zinskosten, Währungsgewinne und tiefe Steuern.
Der Umsatz stieg um 3% auf 8,18 Mio. Franken. In Lokalwährungen beträgt das Plus noch 1 Prozent. Die Verkaufspreise, die um durchschnittlich 1% erhöht werden konnten, machten die höheren Rohstoffpreise nicht wett.
Über den Erwartungen
Beim Reingewinn hat Clariant die Erwartungen deutlich übertroffen. Analytiker hatten mit einem Reingewinn von 178 Mio. Fr. und einem Umsatz von 8,125 Mrd. Fr. gerechnet. Überrascht wurden sie indessen vom Einbruch des operativen Gewinns, wo sie höhere 393 Mio. Fr. erwartet hatten.
Den Aktionären soll wie im Vorjahr 0.25 Fr. je Aktie per Nennwertrückzahlung ausgeschüttet werden.
Rohstoffpreise beeinträchtigen Sparanstrengung
Konzernchef Roland Lösser, der im April vom ehemaligen ABB-Manager Jan Secher abgelöst wird, zeigte sich zufrieden mit den Ergebnissen von 2005. «Wir haben wesentliche Massnahmen durchgeführt, um Clariant auf ein solides Fundament zu stellen», erklärte er. Das gesamte Geschäftsjahr sei durch die Umsetzung des Transformationsprogramms geprägt gewesen, was sich besonders im vierten Quartal negativ auf die Ergebnisse ausgewirkt habe. Die durchgeführten Massnahmen beeinflussten jedoch das ganze Unternehmen schon heute positiv, hielt er fest.
Dank dem Restrukturierungsprogramm hätten 2005 insgesamt 310 Mio. Fr. eingespart werden können. Die positiven Effekte seien allerdings wegen des Kostenanstiegs und der hohen Ölpreise nicht erkennbar, sagte Lösser weiter. Rückschlag im vierten Quartal
Im vierten Quartal musste Clariant einen Rückschlag hinnehmen. Zwar zog der Umsatz um 8% auf 2,09 Mrd. Fr. an. Gleichzeitig brach aber das operative Ergebnis vor Einmaleffekten und Abschreibungen auf Goodwill um 23% auf 89 Mio Fr. ein. Grund sind vor allem teure Rohstoffe, hohe Stillstands- und Einmalkosten sowie eine Wertberichtigung von 55 Mio. Fr. im Bereich der pharmazeutischen Feinchemikalien.
Zuversicht für 2006
Für das laufende Jahr zeigt sich der Konzernchef zuversichtlich. «Wir erwarten ein Jahr mit guten Ergebnissen», erklärte Lösser. Zudem solle der Umsatz in Lokalwährungen «gut» wachsen, die Kostenbasis um weitere 250 Mio. Fr. gesenkt und das operative Ergebnis vor Einmaleffekten um mindestens 120 Mio. Fr. gesteigert werden.
Börse nicht zufrieden
Die Börse zeigte sich nicht zufrieden mit den Resultate. Die Clariant-Aktie büsste zum Handelsstart gegenüber dem Vorabend um über 2% ein.
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