ein rattenscharfes interview

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neuester Beitrag: 04.09.08 18:12
eröffnet am: 22.05.08 10:49 von: NavigatorC Anzahl Beiträge: 4
neuester Beitrag: 04.09.08 18:12 von: BarCode Leser gesamt: 3793
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22.05.08 10:49
5

1287 Postings, 6541 Tage NavigatorCein rattenscharfes interview

Schluss mit den Belehrungen!"
Von Dirk Kurbjuweit und Markus Feldenkirchen

Politikprofessor Kishore Mahbubani, 59, über die Zukunft der Demokratie in Asien, das überhebliche Auftreten des Westens und die verheerenden Auswirkungen von Guantanamo auf die Menschenrechtsdiskussion

auszüge:

SPIEGEL: Das Volk möchte auch die drakonischen Strafen, es will Peitschenhiebe und Todesstrafen?

Mahbubani: Offenbar ja. Und wissen Sie, warum? Weil die Menschen sich sicher fühlen wollen. In New York und in vielen Städten Europas können Sie nachts nicht durch die Straßen laufen. In Singapur schon. Es gibt hier keine Slums, weil wir ein sehr effektives Sozialsystem haben. Die Leute sind mit dem Gesamtpaket zufrieden. Und sie wissen, dass zu diesem Paket auch Einschränkungen gehören. Sie haben sie selbst gewählt, niemand zwingt sie ihnen auf.

SPIEGEL: Eine Gesellschaft sollte in der Lage sein, öffentlich über ihre Probleme zu reden, statt sie totzuschweigen.

Mahbubani: Herzlichen Dank für diesen Ratschlag! Wissen Sie, hier leben vier Millionen Menschen auf einer winzigen Insel. Wir sind einer der fragilsten Staaten der Welt. Ein solcher Staat muss anders regiert werden als Deutschland oder die USA. Vielleicht respektieren Sie das im Westen endlich mal. Die Zeit der Belehrungen ist vorbei. Es gab mal eine ungewöhnliche Epoche, in der der Westen die Welt dominiert hat, sie kolonialisiert, sie kontrolliert hat. Diese Epoche ist jetzt vorbei. Endgültig. Hört endlich auf, uns zu erzählen, wie wir unsere Gesellschaften organisieren sollen!

SPIEGEL: Wer hat denn unter den "Belehrungen" gelitten? Die Völker Asiens oder vielleicht nur ihre politischen Führer, vor allem die politischen Unterdrücker?

Mahbubani: Die Frage ist auch typisch für euch Westler. Ihr kommt auf euren hohen Rössern daher wie die weißen Ritter, Galopp, Galopp, und glaubt, die armen Völker von ihren bösen Führern befreien zu müssen. In Wahrheit verfolgt ihr unter dem Deckmantel von Demokratie und Menschenrechten nur eure egoistischen Interessen. Wir haben eure Doppelmoral durchschaut.

http://www.spiegel.de/spiegel/inhalt/0,1518,554273-3,00.html

spitzenmässig wie da den telekraten der kopf gewaschen wird.

navigatorc  

14.08.08 14:18
1

234 Postings, 7186 Tage Kralledie Journalisten

Das Interview sagt mehr über die Spiegel-Journalisten aus als über Singapur. Die haben nicht verstanden, was ihr Gegenüber überhaupt meint. Sie haben nicht versucht, es zu verstehen. Wahrscheinlich waren sie dazu intellektuell gar nicht in der Lage. Stattdessen leierten sie ihre leeren Formeln runter, die uns tagtäglich aus allen Medien entgegenschallen, von eben solchen Journalisten bis zur Unendlichkeit repetitiert. Und dieses hilflose "Niemand in Deutschland wusste, was mit den Menschen an Bord geschehen sollte". Ein selbständig denkendes Individuum hätte doch nie im Leben angenommen, das ihr Gegenüber ihnen DAS abnimmt.

Ich habe nur eine Erklärung dafür. Diese Leute können einfach nicht denken. Sie funktionieren wie Maschinen, die formatieren und ausspucken, was man gerade von oben in sie reinsteckt. Die meinen das alles im ernst, und verstehen nicht mal, wie lächerlich sie sich machen. In diesem Berufszweig herrscht sicher vom ersten Semester an ein harter Selektionsprozess, der eben dieses Verhalten begünstigt. Jeder, der auch nur ein Quäntchen eigenes Hirn hat und es zu benutzen versucht, wird spätestens bei der Jobsuche eliminiert.  

04.09.08 17:56
1

234 Postings, 7186 Tage Krallecoverage in der tagesschau

Selektive Nachrichtenübermittlung in der tagesschau: Hier zum Vergleich mal zwei Fälle, die schon einige Jahre zurückliegen.

Vielleicht erinnert sich noch jemand an einen FDP-Spitzenpolitiker namens Jürgen Möllemann. Möllemann war vielseitig gesellschaftlich engagiert und hat auf mich, obgleich ich seine politischen Ansichten nicht teile, den Eindruck eines Manns mit Format gemacht. Dieser Möllemann wurde von den deutschen Medien und der deutschen Politik in den Selbstmord getrieben. Angefangen hat diese Geschichte mit einer von Möllemann privat finanzierten Wahlkampf-Flugblattaktion für die FDP. Die Flugblätter wurden Haushalten in NRW in den Briefkasten geworfen, regional beschränkt. Diese Aktion brachte jedoch fast die gesamte deutsche Medienlandschaft und einen Grossteil der Politik gegen Möllemann auf, weil das Flugblatt auf einen hochrangigen Funktionär des jüdischen Zentralrats, Michael Friedman, in negativer Hinsicht Bezug nahm. (Später musste dieser Friedman seinen Hut nehmen, da sich u.a. herausstellte, dass er bei Menschenhändlern weissrussische Zwangsprostituierte bestellte). Wochenlang verging fast kein Tag, an dem u.a. in der tagesschau ein Politiker von CDU/CSU/FDP/SPD Möllemann wegen des “umstrittenen” Flugblatts angriff. Es hagelte Worte wie “unhaltbar”, “untragbar”, kurz, ein grosser Skandal. Aber der Zuschauer/Internet-Nutzer wartete vergeblich darauf, zu erfahren, WAS denn an dem Flugblatt so schlimm war, denn es wurde beharrlich nirgendwo veröffentlicht. Nach langer frustrierender Google-Recherche habe ich es schliesslich gefunden: ein deutscher Araber, vermutlich einer derjenigen, die das Flugblatt in den Briefkasten bekamen, hat es ins Internet gestellt. Bezug auf Friedman nahmen lediglich zwei Sätze: “Ariel Scharon schickt Panzer in Flüchtlingslager” und “Michael Friedman unterstützt Scharon”, plus Fotos von Scharon und Friedman. So ein gefährliches Flugblatt zu Gesicht zu bekommen konnte man dem zartbesaiteten Zuschauer/Internet-Nutzer natürlich nicht zumuten, denn das hätte sein objektives Urteilsvermögen völlig aus dem Gleichgewicht bringen können.

Und vielleicht erinnert sich noch jemand an einen CDU-Bundestagsabgeordneten namens Martin Hohmann. Vor dem Fall, den ich gleich beschreibe, habe ich von Hohmann nie etwas gehört. Dieser Hohmann hat in seinem bedeutungslosen Heimatort Neuhof eine Rede vor lokalen CDU-Mitgliedern gehalten, die in ihrer Gesamtheit wohl noch bedeutungsloser waren als der Ort. Diese Rede hatte volksverhetzende Züge, und zwar in die Richtung eines national-sozialistischen Anstrichs. Die CDU-Mitglieder applaudierten, aber irgendwie sickerte das ganze nach draussen, und eine Diskussion über den Verbleib Hohmanns in der CDU begann. Das Ganze ging noch eine Weile hin und her, einige CDU-Grössen nahmen Hohmann in Schutz, aber es geht mir hier primär um den Umgang der tagesschau mit der Hohmann-Rede. Die Einschätzung der Gefährlichkeit fiel hier nämlich ganz anders aus als beim Möllemann-Flugblatt. Einer ausgewogenen Berichterstattung zuliebe wurde auf der Internet-Seite der Tagesschau jeder Beitrag zum Thema Hohmann mit einem Link auf die vollständige Rede versehen. Sie wurde einem quasi hinterhergeworfen, mit der Aufdringlichkeit eines arabischen Basarhändlers.  

04.09.08 18:12
3

69033 Postings, 7468 Tage BarCodeDa hättet ihr erstmal das Interview

mit Polarschwein lesen sollen...
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Not with a bang but a whimper.
(T. S. Eliot)

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