Denn sie signalisiert nach außen zweierlei, nämlich
1.§Ich bin bereit alles zu tun, meinen guten Ruf zu verteidigen und verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen, und
2.§Ich erwarte keine negativen Auswirkungen von der Prüfung und bin weiterhin von der Richtigkeit der Bilanzen überzeugt.
Um die Wirkung von 1. Zu verstärken, soll eine andere renommierte Prüfungsgesellschaft ausgewählt werden, welche die beanstandeten Vorgänge explizit überprüft und darüber hinaus aufklärt, worin die fehlerhaften Schlussfolgerungen bestanden.
Ohne dieses Vertrauen werden größere Investoren wie Fonds sicher nicht in die Aktie investieren, oder zumindest nicht in dem Umfang wie bisher. Das ist auch der Knackpunkt gerade: Wenn Investmentfonds sich wegen des (vermeintlich) großen Risikos aus der Aktie verabschieden und diese auf den Markt werfen, dann wird der Kurs deutlich gedrückt. Das kann auch kein ARP über 200 Mio. € kompensieren.
Es kommt jetzt also vor allem darauf an, diese großen institutionellen Investoren bei der Stange zu halten. Und genau für diese Investorengruppe ist die Sonderprüfung ein überzeugendes Instrument. Die Kosten, die dafür entstehen, sind im Vergleich zu dem Erfolg des Reputationsgewinns sicher zu vernachlässigen.
Ich gebe aber auch zu, von dieser Form einer Kundenclusterung, wie sie in dem FT-Bericht beschrieben ist, noch nie gehört zu haben. Das ist schon etwas seltsam. Andererseits kommen die Namen aus einer Excel-Liste, die ein Mitarbeiter angefertigt hat. Und in Excel hat jeder Narrenfreiheit. Da gibt es keine Vorschriften und Normen über die Darstellung, sofern am Ende das gewünschte Ergebnis herauskommt. Das relativiert es wieder. Gut möglich, dass hier wieder einmal aus einer Mücke ein Elefant gemacht wird, weil die Mücke ja auch einen Saugrüssel hat.
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