Die Durchführung des in der Schweiz entwickelten Schnelltestes als Pilotprojekt an 5.000 Schlachtrindern hat bei allen Zuständigen in Nordrhein-Westfalen breite Unterstützung gefunden. Es wird erwartet, daß der Test eine größere Sicherheit für die Verbraucherinnen und Verbraucher darstellt: "Dies wird begrüßt. Wir gehen davon aus, daß von dieser Verfahrensweise eine Signalwirkung ausgeht", hieß es in einer gemeinsam von allen getragenen Erklärung am Abend. Zahlreiche Anrufe aus dem In- und Ausland bestätigen das Interesse.
Auf der gemeinsamen Sitzung von Vertretern der Fleischwirtschaft, den nordrhein-westfälischen Landwirtschaftsverbänden und von Erzeugerorganisationen von Rindern, sowie der Verbraucherzentrale und der Verbraucherinitiative mit Ministerin Bärbel Höhn ist die geplante Lockerung des Exportverbotes für britisches Rindfleisch scharf kritisiert worden. Von einem Vertreter der Schweizer Firma, die den Schnelltest entwickelt hat, ist über die wissenschaftliche Aussagekraft des Testes informiert worden. Das Testverfahren wurde in der Schweiz validiert (wissenschaftlich anerkannt) und ist seit langem bei der Europäischen Kommission zur Anerkennung angemeldet.
Nach der Validierung durch die Schweiz ist er bei 3000 Tieren an Schweizer Schlachthöfen, die alle aus BSE-freien Beständen kamen, angewendet worden. Dabei hatte man mit dem Testverfahren ein Tier erkannt, das BSE-infiziert war, aber noch keine Anzeichen des Rinderwahnsinns erkennen ließ, und aus der Nahrungsmittelkette herausgenommen. Dieses Ergebnis wurde vom Schweizer Bundesamt für Veterinärwesen mit den herkömmlichen Nachweismethoden bestätigt.
"Dieser Test kann nach Angaben der Firma schon ab einer geringen Menge infektiöser Prionen (etwa 1 %) BSE anzeigen", erklärte Bärbel Höhn. "Deshalb ist es möglich, mit diesem Test BSE-infizierte Schlachttiere schon mehrere Monate vor dem sichtbaren Auftreten des Rinderwahns zu erkennen. Das jüngste Rind, das an BSE erkrankte, war 20 Monate alt."
Die Beteiligten wiesen darauf hin, daß ein auf BSE-Verdacht hinweisendes Ergebnis des Schnelltestes in NRW mit herkömmlichen Verfahren überprüft werden wird. Erst wenn die herkömmlichen Verfahren das Vorliegen von BSE beweisen, würden die erforderlichen Maßnahmen eingeleitet. Die Firma Prionics stellte klar, daß die Kosten für den Test nur 20,- bis 25,- D-Mark pro Tier betragen werden, weil die staatlichen Untersuchungsämter in NRW das Verfahren in ihren Labors durchführen könnten. Die Kosten trägt die Landesregierung.
Es wurde mit Vertretern der Untersuchungsämter und der Bezirksregierungen vereinbart, daß Mitarbeiter der Ämter in Zürich einen Workshop zur Durchführung des Tests besuchen werden. In den nächsten Wochen sollen die Schlachthöfe, die Altersverteilung der Tiere und die Auswahl festgelegt werden. Es ist geplant, noch in diesem Jahr mit dem Test zu beginnen. Die Untersuchungsaktion wird nicht vor Ende März abgschlossen sein.
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Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft, Tel. 0211/4566 294 oder 295.
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