Die Hoffnung der Marktteilnehmer, die FED werde eine Pause in ihrem Zinserhöhungszyklus einlegen, stand im Mittelpunkt der letzten Handelswoche und stützte die international wichtigsten Aktien-Indizes. Am Ende konzentrierte sich der Fokus des Marktes auf die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag, von denen man sich weiteres „Futter“ für die Erwartungshaltung auf eine Zinspause erwartete.
Mit einem Beschäftigtenanstieg in den USA, außerhalb der Landwirtschaft von 113.000 im Juli (erwartet waren 150.000) und einer Arbeitslosenquote von 4,8 % (erwartet waren 4,6%), die höchste Arbeitslosenquote seit Dezember 2005 und der deutlichste Anstieg dieser Quote seit Oktober 2001, sahen sich die Händler in ihrem Optimismus bestätigt, was zu kräftigen Kursanstiegen, sowohl auf der Renten-, als auch auf der Aktienseite führte.
Doch auf der Aktienseite hielt die Begeisterung nur für kurze Zeit, denn am Ende kann man jede Meldung drehen und wenden wie man will und findet auch die passende Gegenargumentation. So äußerte sich am Abend nach dem Impulswechsel an den Märkten ein Analyst: „Es hat nicht lange gedauert bis die Leute gemerkt haben, dass langsameres Wachstum als erwartet auch bedeutet, dass die Unternehmensgewinne kleiner ausfallen als erwartet. Dann hat das Verkaufen begonnen…“
Am Ende des Tages (Freitag) lagen uns Tageskörper vor, die zunächst alles andere als positive Signalgeber sind. Ausgeprägte Dochte in den USA, sowie schwarze Tageskörper (auch bei Europas Futures FDAX und FESX), prägten am Ende das Bild.
Zum Feierabend hin verharrten DAX und EUROSTOXX 50 weiterhin innerhalb ihrer jüngsten Staubereiche am bisherigen Ende der jungen sekundären Aufwärtstrends, gleiches gilt in etwa für beide NASDAQ´s, die beiden von uns beurteilten US-Standardwerte-Indizes Dow Jones und S&P 500 Index markierten zwar deutliche Tageshochs oberhalb ihrer Trigger im Bezug auf übergeordnete Umkehrformationen, bestätigten diese am Ende jedoch nicht.
Würden wir nur schlusskursorientiert argumentieren, wäre praktisch zum Wochenende hin auch weiterhin nichts im (in der Vorwoche) diskutierten Bild geschehen.
Anders die Rentenseite…
Bund-Future
Widerstände: 117.08 / 117.26 (u); Unterstützungen: 116.02 (u), 115.68 / 115.67 (u), 114.65 (ü);
Der Kursabschlag im Bund-Future am Donnerstag ließ uns das Entwicklungsbild des Renten-Kontraktes zunehmend kritischer betrachten. Zum einen scheiterte der Kursverlauf nahe der Ziel- und Widerstandsmarke knapp oberhalb der 117, zum anderen wurde dieser Prozess begleitet von einer nachlassenden Bewegungsdynamik und Schwungkraft. In der Konsequenz unterstellten wir ein deutlich gestiegenes Risiko für einen Impulswechsel, was uns im Morgenkommentar vom Freitag zunächst bewog, eine eher zurückhaltende Erwartungshaltung einzunehmen und Long-Positionierungen zurückzustellen.
Ein Umdenken setzte am frühen Nachmittag vom Freitag ein. Der Bereich um 116.20 / 116.15 erwies sich einmal mehr als Nachfragebereich, so dass wir uns (wie im Handelstagebuch beschrieben), knapp oberhalb des bis dahin gültigen Tageshochs positionierten. Hierbei bestand die Überlegung, am Tagestief einen Stop-Kurs zu platzieren, was wir für ein akzeptables Chance- / Risikoverhältnis erachteten. Mit Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten, wurden wir für alle Mandate ab 60.000 EURO in den Markt gehoben (Entry 116.45) und kurze Zeit später am Tages-Kurs-Ziel bei 116.70 wieder aus dem Markt geholt.
Der FGBL stieg am Ende noch bis auf 116.99 und erreichte unser seit Wochen diskutiertes Kurs-Ziel (117) am Ende doch noch knapp. Der Schlusskurs lag zum Feierabend bei 116.88.
Das charttechnische Gesamtbild des FGBL stellt sich nun zunächst unverändert zu den Aussagen der Vortage dar. Wie wir dem Wochenchart entnehmen können, ist die dort mehrfach diskutierte Umkehrformation noch immer unvollendet, hierzu muss ein Sprung über die 117.26 erfolgen und per Schlusskurs bestätigt werden. Bis dahin unterstellen wir eher den Fortbestand einer neutral ausgerichteten Konsolidierungszone, deren Begrenzungen in den Bereichen 117.08 / 117.26 und 114.65 definiert ist.
Somit wird offensichtlich, dass sich der Future derzeit nahe einer charttechnisch wichtigen Hürde befindet. Scheitert der Bund-Future am genannten Widerstand, rechnen wir mit einem neuen, abwärts ausgerichteten Bewegungsimpuls, strategisch gesehen wieder in Richtung der unteren Begrenzungslinie der Konsolidierungszone. Überspringt der FGBL dagegen die obere Widerstands- und Triggerhürde, eröffnet sich zumindest aus analytischer Sicht ein weiterführendes Aufwärtspotential in Richtung 119.50 / 120.
Markttechnisch gesehen, ist das Bild noch immer neutral, eher leicht kritisch mit Blick auf Schwungkraft und Dynamik. In der praktischen Konsequenz halten wir heute Morgen in der Eröffnung und in den ersten Handelsstunden die Bälle flach. Strategisch gesehen, positionieren wir uns gar nicht, hier warten wir zunächst die ersten Handelsstunden ab. Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!
Uwe Wagner
Gruß Moya
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