... und sagt jetzt nicht, das sei schon seit 100 EUR Wahnsinn, das stimmt natürlich. ftd - Das Kapital Bei der VW-Aktie regiert der Wahnsinn Der Wolfsburger Autobauer schwimmt auf einer Welle des Erfolges. Die Anleger übersehen lästige Details und schlagen jede Warnung in den Wind. Wer glaubt, dass der Kursrückgang um ein gutes Fünftel seit Anfang des Jahres so etwas wie ein heilsamer Schock für die Aktienmärkte war, indem er übermütige Anleger auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hat, sollte einen Blick auf VW werfen. Die ohnehin auf luftiger Höhe schwebende Aktie ist am Mittwoch auf die Halbjahreszahlen hin um weitere 6,9 Prozent gestiegen. Vorderhand zu Recht: Die Auslieferungen an Kunden sind in einem schwachen Weltautomarkt, der bloß aufgrund der florierenden Nachfrage in den Schwellenländern um ein Prozent zugelegt hat, um satte 5,8 Prozent gestiegen. Das operative Ergebnis hat trotz der hohen Rohstoffkosten und des starken Euro gar um 22 Prozent zugenommen. Das Unternehmen hat ein äußerst wettbewerbsfähiges Produktangebot und schwärmt verständlicherweise von seinem Modellfeuerwerk. Und trotz der hohen schon erfolgten Einsparungen scheint das Kostensenkungspotenzial noch erheblich. Wie ein Blick in die Kapitalflussrechnung zeigt, ist das Gros des industriellen Vorsteuergewinn- anstiegs von 2,427 auf 3,152 Mrd. Euro allerdings schon damit erklärt, dass die Abschreibungen von 3,613 auf 3,096 Mrd. Euro gesunken sind. Überdies ist die Aktivierungsquote der Forschungs- und Entwicklungskosten von 25,1 auf 29,7 Prozent gestiegen, sodass die Gewinn-und-Verlust-Rechnung auch von dieser Seite her geschont wurde. Die operativen industriellen Mittelzuflüsse sind brutto gerade mal von 5,78 auf 5,835 Mrd. Euro gestiegen. Netto, also nach Veränderungen des Netto-Umlaufvermögens und der sonstigen Rückstellungen, sind sie gar von 8,033 auf 5,112 Mrd. Euro gesunken, während die Summe aus Sachinvestitionen und aktivierten Entwicklungskosten von 2,287 auf 3,05 Mrd. Euro zugenommen hat. Nur rechnet VW für 2008 mit einer Sachinvestitionsquote von sechs Prozent des Umsatzes, nach 4,3 Prozent im ersten Halbjahr. Derweil ist der Absatzausblick für das zweite Halbjahr verhalten: Die Auslieferungen an Kunden sollen 2008 höher sein als 2007, bei einem Wachstum von, wie gesagt, 5,8 Prozent im ersten Halbjahr. In China, das kurz davor steht, Deutschland als größten Absatzmarkt zu überrunden, hat VW im ersten Halbjahr übrigens ein quotales operatives Ergebnis von läppischen 184 Mio. Euro verbucht. Das könnte der Grund dafür sein, warum etliche Anleger bei den China-Schwärmereien, mit denen Analysten auf die Konjunkturbefürchtung in Europa, Amerika und Japan zu reagieren pflegen, inzwischen nicht mehr recht hinhören wollen. Und was macht die Aktie: Sie notiert auf dem gut Fünffachen des Niveaus vom Sommer 2001, als VW im ersten Halbjahr einen industriellen Brutto-Cashflow von 4,37 Euro verzeichnete, also gerade mal ein Viertel weniger als zuletzt. In Sachen Kurs-Umsatz-Verhältnis hat VW nunmehr zu Toyota (Euro-Yen-Kurs: 169) aufgeschlossen. Das KGV von 17 indes sucht seinesgleichen. Auf der anstehenden Konsolidierung von Scania just dann, wenn Volvo einen Einbruch der europäischen Lkw-Aufträge von 54 Prozent im zweiten Quartal meldet, wird die Euphorie wohl kaum gründen. Sobald die undurchsichtige Porsche-Spekulation aus dem Markt ist, wird die Aktie implodieren. http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/marktberichte/:Das_Kapital_Bei_der_VW_Aktie_regiert_der_Wahnsinn/389635.html
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