Handelsblatt: Rolf Benders, Mittwoch, 2. Dezember 2009, um 7:01 CET
NEW YORK. Die Ausfallquote für Kredite zum Bau und Erwerb von Bürogebäuden und Einkaufszentren stieg nach Daten des Marktforschers Real Estate Econometrics im dritten Quartal um 0,52 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent. Mit dem größten Anstieg seit Erhebung der Zahlen erreichte der Wert den höchsten Stand seit 1993. Die Situation könne sich noch weiter zuspitzen, sagte Sam Chanden, Chefvolkswirt von Real Estate Econometrics. Er rechnet damit, dass die höchste Ausfallquote in dieser Finanzkrise erst 2011 mit fünf Prozent erreicht wird.
Gezählt werden in dieser Statistik Kredite in den Büchern der Banken, die seit 90 Tagen nicht mehr bedient werden oder bei denen die Institute nicht mehr damit rechnen, dass sie komplett beglichen werden. In absoluten Zahlen lag das Volumen dieser Darlehen im dritten Quartal bei 4,4 Mrd. Dollar nach 3,5 Mrd. Dollar im Vorquartal. Betroffen von möglichen Abschreibungen sind nach Chandans Einschätzung praktisch alle Banken. "Man kann nicht sagen, dass das allein ein Problem der Regionalbanken ist", sagte er. Zuletzt waren es vor allem kleinere Institute, die wegen Abschreibungen auf Kredite in die Insolvenz gehen mussten. Großbanken konnten die Wertberichtigungen in den vergangenen Quartalen aufgrund starker Gewinne im Kapitalmarktgeschäft gut ausgleichen. Jamie Dimon, Chef der US-Investmentbank JP Morgan, hatte zuletzt eingeräumt, das Problem werde erst noch viel gravierender, bevor sich Besserung abzeichnen könne.
Bei Krediten, die nicht auf den Bilanzen der Banken liegen, sondern in Anleihen (CMBS) weiterverkauft wurden, stellt sich die Lage ähnlich schlecht da. Hier stieg die Ausfallquote im Oktober gegenüber September von 3,94 auf 4,01 Prozent bei einem Volumen von 32,55 Mrd. Dollar. Da einige 2006 und 2007 emittierte, große Anleihen derzeit in Probleme gerieten, rechnet das Forschungsinstitut Realpoint mit einem Anstieg der Ausfallquote im ersten Quartal 2010 auf bis zu sechs Prozent.
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