Wenn man so freundlich gebeten wird...
Es wurde zwar alles schon hundertmal geschrieben, aber die Wiederholung ist die Basis der Pädagogik (ich hätte Lehrer werden sollen...)
Also: Vollkommen zutreffend ist, dass der Test sich in USA ohne Erstattung nicht verkauft und dass epi das anders eingeschätzt hat. So sind auch 2014, als die Zulassungsentscheidung kurz bevorzustehen schien, dann aber auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, massenhaft epiprocolon-Tests vorproduziert worden, da man auf die Bevorratung der Partner schnell reagieren wollte. Da keine Zulassung, auch keine Bevorratung, die Test wurden dann zum Teil, da nur begrenzt haltbar, abgeschrieben.
2016 dann die Zulassung, es gab den Bevorratungseffekt, die partner haben sich eingedeckt. Das haben wir in 2016 in den Zahlen gesehen. Diese Tranchen sind allerdings anscheinend noch nicht oder nur schleppend an Endkunden verkauft, so dass es bislang noch keine größeren Nachbestellungen gab. Was schließen wir daraus? Dass der Test sich ohne Erstattung nicht verkauft. Mag am fehlenden Marketing liegen (Marketing hat ohne Erstattung aber auch keinen Sinn), oder dass der Verkaufspreis in USA laut HV 2016 noch bei über 300 $ für den Endkunden und ganz ohne Ersttatung liegt (der Verkaufspreis wird sich wohl laut epi nach Vorliegen der Erstattung dann in Richtung des Erstattungsbetrages bewegen, jetzt liegt er noch weit darüber), oder dass der Test noch nicht in den Richtlinien steht und ein Arzt sich angreifbar machen würde, wenn er den Test empfiehlt.
Da war epi offensichlich zu optimistisch und ist entsprechend zurückgerudert. Das einzig Interessante an den Q3-Zahlen ist, ob man sich möglicher Weise mit Blick auf den laufenden Übernahmeversuch in Q2 bewusst "armgerechnet" hat, selsbtverständlich im Einklang mit geltenden Buchhaltungsregelungen durch großzügige Zahlungsziele oder ähnliches. Dann würde in Q3 möglicher Weise der Umsatz ein bisschen besser aussehen als gedacht.
Das sind aber mittelfristig peanuts. Entscheidend sind jetzt die endgültige Fixierung des Erstattungsbetrages auf 124,69 $ (halte ich für sehr wahrscheinlich) und die Erstattung an sich (laut epi wurde noch nie ein zugelassenes Produkt dann nicht erstattet, also auch ziemlich wahrscheinlich) sowie die Aufnahme in die Richtlinien (ist wohl in nicht allzuferner Zukunft mit zu rechnen, hat epi aber natürlich keinen Enifluss drauf). Wenn das alles steht, dann erst wird sich beweisen ob epiprocolon einen Markt hat oder nicht. Und wenn dann ein paar Quartale vergangen sind (wobei da auch estmal Werbung und Marketing betrieben werden muss, bestehnde eingespielte Prozesse müssen aufgebrochen werden, die Verweigerer müssen gewonnen werden), also sagen wir mal Q3 2019 werden wir sehen, ob wir in einen Ladenhüter investiert haben oder in liquid biopsy, die Zukunft in der Krebsdiagnostik.
In China, ich wiederhole es auch immer wieder gerne, hat epi alle Rechte abgetreten und erhält pro Test einen einstelligen Betrag, der dann allerdings Reingewinn ist, da dem keinerlei Aufwand entgegensteht. Vom reinen Umsatzbetrag wird das also immer überschaubar bleiben. In weiten Teilen ist China immer noch ein eher armes Land und der chinesische Wanderarbeiter wird andere Probleme habe, als einen Krebstest zu machen. Die urbane Mittel- und Oberschicht ist das Zielpublikum, immer noch eine beachtliche Zahl, aber auch hier muss Darmkrebsvorsorge erstmal etabliert werden. Immerhin war einem ausgerechnet chinesichen Unternehmen epi einen Betrag von 7,52 € wert, wenn der Test sich dort gar nicht verkaufen würde, wäre das vielleicht etwas viel.
Veteranendeal: Auch das alles schon geschrieben, aber gerne noch mal: eine sehr langsam arbeitende Behörde, die aber immerhin eine Menge an Kunden hat (waren das 11 Mio?). Entscheidend auch hier die Aufnahme in die Richtlinien. Auch hier wird also noch viel Wasser die Spree runterfliessen, bis das was kommt.
Die Perspektive steht also: 2019 wird entscheidend. Vorher können wir nur spekulieren, es kann tatsächlich der Fall eintreten, dass epi die Erstatttung mit einem schönen Betrag bekommt, in sämtliche Richtlinien aufgenommen wird und sich dann der Test trotzdem nicht verkauft. Kann passieren. Ich ganz persönlich sehe auf Grund der Vorteile von epiprocolon (ein Piekser für Blut, im Zweifel jährlich wiederholt statt des unbequemen Stuhltestes oder gar den sehr unbequemen Vorbereitungen auf eine Darmspiegelung) durch aus ein gutes Potential für epiprocolon.
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