So, ich habe deine Aufforderung zum Anlass genommen, und bin selbst die Zahlen der PEPCO-Group für die letzten Jahre durchgegangen. Vorab möchte ich dazu sagen, dass es teilweise zwischen Präsentation und Jahresabschluss unterschiedliche Angaben gibt, wenn auch nur geringfügig, daher habe ich mich bei unterschiedlichen Angaben an den Abschlüssen orientiert, wo die Zahlen meist auch geringfügig geringer waren. Und da der Jahresabschluss 2019 noch nicht steht, sind alle Angaben, welche ich dafür verwenden konnte, natürlich nur die aus der Präsentation übernommenen Schätzungen.
Zunächst zu den Shops: Am Endes des jeweiligen Geschäftsjahres wiesen PEPCO bzw. Poundland (einfachheitshalber verwende ich den Namen hier und fort folgend für alles außer PEPCO) für '16, '17, '18 und '19: 975, 1213, 1599 und 1805 bzw. 963, 881, 861 und 893 Filialen auf. Das ist im Falle von PEPCO ein Anstieg von 238 oder in Prozent 24,4% in '17, 268 oder in Prozent 22,1% in '18 und 306 oder in Prozent 20,4% in '19. Im Falle von Poundland eine Abnahme von 82 oder in Prozent -8,5% in '17, eine Abnahme von 20 oder in Prozent -2,3% in '18 und ein erneuter Anstieg von 32 oder in Prozent 3,7% in '19. Bei PEPCO ist also weiterhin Wachstum in hohem Maße realisierbar, welches zwar nicht mehr exponentiell von statten geht wie als von 2014 - 2016 die Filialen verdoppelt werden konnten, aber nichts desto trotz darauf bedacht ist, die neu erschlossenen Märkte auch großräumig zu bedienen. Wichtiger ist für mich aber die Erkenntnis (auch im Hinblick auf die anderen Beteiligungen von Steinhoff in GB), dass sich nach den Wirren der Brexit-Abstimmung der Markt dort allmählich zu beruhigen scheint, und auch auf diesem Gebiet keine Rückschritte mehr zu verzeichnen sind, sondern auch wieder vorsichtige Expansion betrieben werden kann.
Kommen wir zu den Umsätzen: Da vor allem PEPCO sehr stark expandiert, wie wir ja gesehen haben, weichen die Anzahl der Filialen zu Beginn und Ende eines jeden Geschäftsjahres teilweise im 2-stelligen Prozentbereich voneinander ab. Um dennoch eine Aussage treffen zu können, habe ich das arithmetische Mittel der jeweiligen Jahre '17, '18 und '19 gebildet, was zwar nicht genau die Realität widerspiegeln wird, aber hoffentlich eine Annäherung erreicht. Somit komme ich bei PEPCO bzw. Poundland auf 1094, 1347 und 1652 bzw. 922, 871, 877 Filialen. Im Gegensatz dazu sind die Umsätze für die betreffenden Jahre '17, '18 und '19 991 mio., 1.283 mio. und geschätzte 1.638 mio. für PEPCO, sowie 1.805 mio., 1.766 mio. und geschätzte 1.805 mio. für Poundland. Das macht dann pro Filiale ein Umsatzergebnis von ~905 k, ~955 k bzw. ~990 k bei PEPCO, bzw. ~1.955 k, ~2.025 k bzw. ~2.055 k für Poundland, jeweils wieder für die Jahre '17, '18 und '19. Hier möchte ich noch anmerken, dass auch PEPCO hier prozentuell schneller wächst, was ich auf eine höhere Steigerung der Einkommen und Inflation in den jeweiligen Märkten zurückführe. Dass der Schritt von '18 auf '19 in beiden Fällen geringer ausfiel als von '17 auf '18 erkläre ich mir bei PEPCO dadurch, dass ~75 Shops (also rund 25% der Neueröffnungen des Jahres 2019) erst im September eröffnet wurden, somit relativ wenig zum Jahresumsatz beitragen konnten, und hier das arithmetische Mittel als Berechnungsmethode der Shopanzahl auf alle Fälle versagen musste. Bei Poundland hingegen wurden wohl vor allem im ersten Zeitraum unrentable Standorte geschlossen, was logischerweise zu einer überproportionalen Umsatzentwicklung führte, während im letzten Jahr auch wieder neue Standorte hinzukamen.
Zum EBITDA möchte ich wie schon gesagt nicht viel anmerken, da dieses nur für die Gruppe als ganzes veröffentlicht wird, was jegliche Berechnungen hinfällig macht. Noch dazu ist die einzige Angabe, welche verfügbar wäre, jene im 17er Abschluss als Poundland noch nicht übernommen war, allerdings bezieht sich diese Angabe für PEPCO auf die 15 vorhergehenden Monate, was ein Rechnen dann gleich unsinnig macht. Ich sage nur soviel, dass meine bisherige Schätzung von 301 mio. laut der Präsentation wohl um 24 mio. übertroffen wird, und somit in 2019 eine Steigerung um ~82 mio. bzw. 33,7 % erzielt werden konnte, was ein hervorragender Wert ist. Das ist meiner Meinung nach nur deshalb möglich, weil einerseits die Leitung bei PEPCO einen hervorragenden Job macht, andererseits aber auch das Management von Poundland es geschafft hat, den Karren wieder in die richtige Spur zu bringen, und sich hier erste Resultate bemerkbar machen. Wir dürfen schließlich nicht vergessen, dass obwohl PEPCO weitaus mehr Filialen hat, stand heute noch mehr als die Hälfte der Umsätze durch Poundland generiert werden, beträchtliche 1,8 mrd. im Jahre 2019, und jedes Prozent Marge, dass dort mehr herausschaut, sind unterm Strich 18 mio. mehr für die Gruppe, und somit uns Aktionäre.
Und jetzt möchte ich hier bitte nichts mehr von 4,5 mio. Umsatz- bzw. 0,5 mio. EBITDA-Steigerung pro neu eröffneter PEPCO-Filiale lesen, es sei denn, du kannst mir glaubhaft belegen, wie du auf diese Zahlen kommst.
|