und ausser dass es Globalisierungskritiker sind habe ich von dem Verein keine Ahnung (wo habt ihr denn studiert? :)) Hab' mal gegoogelt...
"Kaum etwas mit Klassenkampf am Hut" erstellt 08.05.04, 07:00h
Sven Giegold ist einer der Mitbegründer von "attac" Deutschland. Sven Giegold (34) ist Wirtschaftswissenschaftler und Gründungsmitglied von „attac“ in Deutschland. Mit ihm sprach Thomas Geisen über Ziele der Globalisierungskritiker.
KÖLNER STADT-ANZEIGER: Herr Giegold, die Globalisierungskritiker debattieren über ihr Selbstverständnis. Gibt es neue Ziele?
SVEN GIEGOLD: Nein. Unser Selbstverständnis ist klar: Wir sind ein breites Bündnis, das Alternativen zur Globalisierung von sozialer Ungerechtigkeit, ökologischer Zerstörung und Entdemokratisierung durchsetzen will. Nach der Debatte über Sozialreformen wollen wir uns aber wieder stärker auf internationale Perspektiven konzentrieren.
„Attac“ ist Mahner und Warner. Wo bleibt das konstruktive Element?
GIEGOLD: „Attac“ ist im Kern ein konstruktives Bündnis, das sich auf 15 Kernforderungen konzentriert . . .
. . . als da wären?
GIEGOLD: Tobinsteuer auf internationale Devisenspekulationen, Schließung von Steueroasen, internationale Regeln im Welthandel, um nur einige zu nennen. Da es in der Politik im Moment aber kaum um humanistische Verbesserungen geht, sondern darum, die Axt an soziale Reformen der Vergangenheit anzulegen, ist es doch klar, dass eine soziale Bewegung sich dem erst einmal in den Weg stellt.
Also die Linke als Besitzstandswahrerin und strukturkonservativ?
GIEGOLD: Es ist absurd, angesichts der weltweiten Armut und bei gleichzeitiger Anhäufung von Reichtum auf der anderen Seite uns als Besitzstandswahrer zu bezeichnen. Diese Gesellschaft ist zutiefst ungerecht, und wir fordern, das soziale System international zu vertiefen, statt es abzubauen. Das ist das Gegenteil von konservativ.
Hoch lebe der Klassenkampf . . .
GIEGOLD: Kaum jemand bei „attac“ hat etwas mit Klassenkampf am Hut. Dass es Ähnlichkeiten mit alten linken Parolen gibt, liegt schlicht daran, dass unter den Bedingungen der Globalisierung die Kapitalseite die Möglichkeit hat, ihr Geld ins Ausland zu schaffen, wenn es ihr hier nicht mehr gefällt. Damit ist ein Teil des Konsenses innerhalb der Gesellschaft aufgekündigt worden, der eine Teilhabe zumindest fast aller an einer erhöhten Produktivität versprach. Wenn man jetzt aber Umverteilung fordert, entzieht sich das Kapital. In einer solchen Situation werden alte Themen wieder aktuell.
Was schlagen Sie vor?
GIEGOLD: Unsere Alternative ist nicht, die Wirtschaft national einzusperren. Aber: Es kann nicht sein, dass soziale, ökologische und demokratische Regeln national organisiert sind und das Kapital international unkontrolliert ist.
Apropos Kontrolle: Wie fanden Sie den Zuwanderungsstreit der letzten Tage?
GIEGOLD: Grundsätzlich gilt, dass Zuwanderung natürlich begrüßenswert und notwendig ist. Der stärkere Kontakt zwischen den Menschen ist eine der positiven Seiten der Globalisierung. Ich persönlich denke, dass die so genannten Kompromissangebote der Union nicht akzeptabel waren. Insofern war mir sympathisch, dass die Grünen ausgestiegen sind.
Wie ist denn das Verhältnis von „attac“ zu den Grünen, die ja auch aus Bewegungen entstanden sind?
GIEGOLD: Im Prinzip sind die Grünen eine Partei wie jede andere. In der Wirtschafts- und Sozialpolitik ist uns der Mainstream der Bundespartei aber genauso fern wie der der anderen Parteien im Bundestag. Bei vielen sozialen Fragen waren die Grünen sogar eher Scharfmacher.
Bei Protesten der Globalisierungskritiker gibt es oft heftige Krawalle. Sorgt „attac“ nicht für genügend Distanz?
GIEGOLD: Wir haben immer wieder Kritik geübt, wenn es zu Zusammenstößen gekommen ist. Aber: Wir lassen uns weder durch die Gewalt der Polizei noch durch Gewalt von Demonstranten das Recht nehmen, bei Weltwirtschaftsgipfeln und ähnlichen Veranstaltungen zu protestieren.
Wenn man dies alles so hört, scheinen die Globalisierungskritiker die besseren Menschen zu sein . . .
GIEGOLD: Unsinn. Wir haben aber in vielen Fragen die besseren politischen Positionen.
PS: @Tom:Du als Kampftaucher hast natürlich auch ein paar platt gemacht, oder?
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