die Vorstellungen von den Gewerkschaften sind ärgerlich, eine Zuzahlung zum Kurzarbeitergeld ist für ein Unternehmen mit einem fast Null-Umsatz über Monate überhaupt nicht tragbar. Cockpit argumentiert einfach mit: naja, es wurden ja Milliardengewinne gemacht. Dieses Argument ignoriert völlig, dass einerseits die Gewinne im Vergleich zum Umsatz sehr klein waren (sehr niedrige Marge), dass die Aktionäre selbst an diesen Gewinnen nur mit einer eher kleinen anteiligen Dividende beteiligt waren, und dass gerade die langjährigen Angestellten eigentlich immer recht gut an den Einnahmen beteiligt wurden (qua guter Gehälter), und auch deswegen ja der Gewinn nur so schmal war. Also schon in der Vergangenheit haben die Angestellten von guten Jahren auch gut profitiert, und nun wo es einmal schlechter wird, wollen sie aber plötzlich vom Risiko nichts mehr mittragen, nach dem Motto: das Unternehmen (also letztlich die Eigentümer) soll jetzt einfach die kompletten angesparten Gewinne der letzten Jahre wieder verbrennen, wir selbst möchten keinerlei Einbußen hinnehmen, obwohl wir ja noch nicht einmal für die 60% Kurzarbeitergeld arbeiten müssen. Ich muss, sagen, ich finde Arbeitnehmer tatsächlich nicht selten gierig. Auch wenn immer auf die Gewinn-Orientierung der Unternehmen geschimpft wird: das Gros der Arbeitnehmerschaft ist kein bisschen anders und versucht ebenfalls, das Maximum für sich herauszuschlagen, und manchmal überdreht es dabei auch. Ein Unternehmen kann gut bezahlen, solange es am Markt gute Einnahmen für seine Leistung erzielen kann. Geht das aber nicht mehr, sollten ALLE Verzicht üben. Nicht nur die Eigentümer. Sonst besteht das Unternehmen eigentlich nur noch, um seine Arbeitnehmer zu befriedigen. Aber auch Kapitalgebern steht ein Teil des Erfolgs zu, schließlich gehen sie mit ihrer Investition ins Unternehmen ja auch ins Risiko des Kapitalverlusts.
Ich selbst arbeite bei einem Automobilzulieferer als Controller, und wir haben auch Kurzarbeit. Bei uns wird kein Cent zum Kurzarbeitergeld dazugezahlt, und ich finde das völlig verständlich.
Wer jetzt jammert, dass er seine Miete nicht mehr bezahlen kann, dem empfehle ich einfach privat besser zu wirtschaften. Der persönliche Lebensstil sollte immer so gestaltet sein, dass man auch einmal 12 Monate nur von 60% seines Gehaltes leben kann (z.B. wenn man arbeitslos wird). Lediglich bei wirklichen Geringverdienern vestehe ich gut, dass das nicht möglich ist.
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