Aus der Financial Times Deutschland von heute:
"Allein in Deutschland müssten im kommenden Jahr auf Grund von EU-Verordnungen mehr als 1,6 Millionen Schlachttiere auf BSE untersucht werden. ... Die EU-Kommission hat nach einer Analyse von vier Testsystemen drei zugelassen: den Nachweis der Schweizer Firma Prionics, der irischen Enfer Technologies sowie der französischen CEA. ... Alle EU-Mitgliedsstaaten außer Irland und Belgien hätten sich für den Test der Schweizer entschieden." Im weiteren Verlauf des Artikels wird dargelegt, daß Eurofins Lizenznehmer von Prionics ist. Prionics kassiert für einen bei ihnen selbst durchgeführten Test vom Kunden 80 Schweizer Franken (104 DM). Eurofins nimmt meines Wissens auch ca. 100 DM. Prionics kassiert für jeden Test von Eurofins 24 Schweizer Franken. Jetzt kann man mutmassen, wieviel netto für Eurofins je Test übrigbleibt...
Heftig war heute auch die Bild-Zeitung. Bevor wieder alle aufschreien: Ja, dies ist ein sensibles Thema und Geschäftemachen ist nicht alles. Ich kann mir aber nicht verkneifen zu berichten, wie hier unverhohlen Werbung für Eurofins gemacht wird. Die Berichterstattung ist im übrigen an schwarzer Satire nicht zu überbieten: Auf der Titelseite ein großes Bild von der Kanzlergattin mit dem Text: "BSE - was mache ich meiner Familie jetzt zu essen?" Auf Seite 2 kommt dann ein Foto von einer Laborassistentin hinter etlichen "Urintöpfchen" mit Hirnproben. Darunter steht: "Blick in eine schaurige Sammlung: Auf dem Labor-Regal der Münchener Eurofins Scientific BSE-Test GmbH stapeln sich in verschlossenen Plastikbehältern Gehirnproben von verdächtigen Rindern." Zu guter Letzt folgt dann noch Bärbel Höhn auf Seite 3 mit Metzgermeister Nieß. Bärbel hält ein Schild in der Hand mit der Aufschrift: "Nur für GeNießer - garantiert BSE getestet". Im Text berichtet Bild:"...lassen viele Metzger in Deutschland ihr Fleisch vor dem Verkauf gezielt auf BSE prüfen. (jetzt fett:) IHRER AUCH? Metzgermeister Nieß plaudert aus dem Nähkästchen:"Wir suchen pro Woche drei Rinder auf uns bekannten Bauernhöfen aus" (wer hätte das gedacht?) "Bei der Schlachtung bin ich persönlich dabei, entnehme Proben aus Hirn und Rückenmark." Die Proben schickt der Metzger zur Untersuchung an die Münchner Firma Eurofins BSE-Test GmbH. 24 Stunden später liegt das Laborergebnis per Fax vor. (jetzt Fettdruck:) UND NUR NEGATIV GETESTETES FLEISCH KOMMT IN DEN VERKAUF (ist ja nicht wahr - gute Idee!) Metzger Nieß:"Die Laborkontrolle kostet zwar 100 Mark pro Rind, doch das sind wir unseren Kunden einfach schuldig" (naja, die müssen die 100 Mark ja wohl letztendlich auch zahlen...). Am Ende des Textes wird ehrlicherweise dann noch eingeräumt: "100% Sicherheit kann derzeit niemand garantieren. Der Test wurde in der Schweiz entwickelt, gilt europaweit als der zuverlässigste."
Gruß EXPRO
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