Es wird meines Erachtens nach in diesem Betrieb so viel falsch gemacht, dass ich am besten meinen kleinen Beitrag mit dem Aufsuchen des Geschäfts beginne. Ich betrete diese atemberaubenden Hackeschen Höfe gehe durch Hof I an einem liebevoll aufgemachten Restaurant vorbei, an dem es eine wahre Herausforderung darstellt, noch einen freien Platz zu finden, weiter vorbei an einer Galerie die mit ihren Kunstwerken im Schaufenster die Aufmerksamkeit der potentiellen Käufer auf sich zieht. Es kommt ein kleiner Tunnel, welcher in den Hof III führt es ist dort ein Schild mit Kilian Kerner zu entdecken. Als ich den Hof III betrete fällt mir auf der rechten Seite sofort ein Laden auf, der im Schaufenster mit bunten Werbetafeln mit der Aufschrift Sale die Blicke der Damen einfängt. In diesem Laden gibt es Handtaschen zu erwerben. Neben der schönen Bepflanzung fällt mir vor allem die Glasbox auf. Dort hat sich eine Porzellanmanufaktur eingemietet. Jedoch Kilian Kerner habe ich im Hof schon vergessen, weil dieser eben durch rein gar nichts ins Auge fällt. Ich beobachte den Laden bevor ich zur Arbeit gehe täglich und habe in mehr als 4 Wochen 1x die Situation erlebt, dass 2 ältere Damen den Laden vorbei an den ungeputzten Fenstern betreten. Ich selbst habe ihn bisher nur durch Schaufenster betrachtet. Das Schaufenster ist der Wahnsinn:(nun eine Schilderung der Eindrücke) Lieblos an einer Stange aufgehangene Klamotten,10-12 an der Zahl, hängen dort, wenn ich die tristen 3 Stahlstufen hochgehe und einen Blick durch die Tür in den Laden selbst riskiere sehe ich nichts außer einen großen dunklen Raum mit 2 +-1 Puppen, die die Mode vom Designer selbst präsentieren und 1-2 Verkäufer, die im Internet surfen. Welche Produkte angeboten werden, interessiert mich als Aktionär schon gar nicht mehr, weil es mich selbst gruselt, hinein zu gehen. Experimente mit Freunden haben mir mein Urteil bestätigt. Auch sie haben Schwierigkeiten den Laden zu finden und sind nach meinen leidenschaftlichen Plädoyers für Kilian Kerner kam dann die Enttäuschung, wenn sie sahen, wovon die Rede war. Es ist nicht im Ansatz zu erkennen, an wen sich das Angebot richtet, die kaufkräftige Mittelklasse soll erreicht werden. Der Laden präsentiert sich aber wie eine Resterampe oder mit ein wenig Fantasie ein versnoptes Designergeschäft (aber dieser Ruf sollte sich erst hart erarbeitet werden), welches nur Unikate anbietet. Scheinbar führt in dem Raum dann noch eine Treppe in einen Keller *brrrr* gruselig also ich gehe da nicht rein und die tausend Besucher der Höfe mit ihren prall gefüllten Portemonnaies tun es mir gleich. Wenn ich bedenke, dass es nicht das einzige Geschäft der Marke in der Stadt ist, blutet mir nicht nur mein Herz, sondern auch mein viel zu wenig gefülltes Aktionärsgeldbeutelchen. Es stellt sich die Frage, warum ich so optimistisch bin. Reicht nicht ein Laden in der Stadt wieviele Kosten könnten gespart werden? Kann nicht mit etwas Leidenschaft umgeräumt, eine klare Linie und Verkaufswillen (das sozusagen Kilian-Kerner-ist-das-geilste-was-es gibt-Gefühl gezeigt werden? Oder anders gesagt: Die Qualitätsvermutung beim Kunden geweckt werden?
Ja(!) mit genannten einfachen Dingen und (ja, über den Geschmack lässt sich nicht streiten) mit einer klaren Linie in der Mode. Und Kollektionen sind nicht ewig und was in diesem Jahr ein Flop war, muss durch Neues in der nächsten Saison sich nicht unbedingt wiederholen. Der Kurs und ich sind sich einig: Umsätze sind das Problem. Und wer keine Umsätze haben möchte, soll dafür kämpfen sich weiter in die Abwärtsspirale zu begeben oder eben nichts zu verändern damit alles so bleibt wie es war. Positiv stimmen mich neben der Leichtigkeit, simple Dinge zu ändern, auch der m.E. Nach sehr gute Internetauftritt. Der Chef selbst postet ja auch stets sehr fleißig auf Facebook. Und wer dem Erscheinungsbild Glauben schenkt, wie ich, hat noch den Funken Hoffnung, dass der Bekanntenkreis des Aushängeschilds dieser Marke eine Schippe zulegt und die Menschen für Kilian Kerner begeistert. Fakt ist kommen keine Umsätze und das möglichst zügigst können wir Restaktionäre ziemlich bald mit dem Konkurs rechnen aber was hat man dann noch zu verlieren? Mit dem öffentlichen Aufzeigen von Ideen, Linie, Vertrieb, Einsparungen und Kampfwillen jedoch bietet die Beteiligung an der AG ein wahnsinniges Potenzial, Geld zu verdienen.
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