"Du hattest schon so viele Theorien was den Zusammenhang zum Kursverlauf betrifft, also was wichtig ist. Saisonalität, Personalkostenquote, Analystenratings, Forbes … überall hast du versucht zu ergründen wie der Kurs sich im Vergleich dazu verhält, immer natürlich dann auf einzelne der Themen zurückgegriffen, die in dein gerade notwendiges Argumentationsmuster passten. Hat es denn wirklich was gebracht`?"
Ich war jahrelang sehr hoch investiert, weil ich ein Vervielfachungspotential gesehen hatte. So ist es geschehen und natürlich hat sich das gelohnt. Die Theorien waren insgesamt nicht soooo kompliziert. Wenn der Aktienkurs mehrere 100% von der Forbes Bewertung entfernt war, dann musste sich das wohl oder übel ausgleichen, das passiert bei dem sehr hohen Freefloat und der Gesellschaftsform nicht über Nacht.
Bei der in diesem Ausmaß letztlich irrationalen Theorie der saisonalen Kursentwicklung ist es nicht nur in den letzten 8 Jahren jedes Mal so gelaufen, sondern insbesondere beim jetzigen Kursverlauf. Der Aktienkurs steht da, wo er vor einem Jahr stand. Na klar, auch weil Oktober ist.
Ausgestiegen bin ich bei der BVB Aktie, weil ich mittlerweile nicht mehr ein Vervielfachungspotential sehe, so wie in den Vorjahren. Es gab und gibt viele andere Möglichkeiten, Juve z.B. ging in drei Jahren +740% hoch, von 0,21 auf 1,80
"Die genaue Höhe des Nettogewinns (bereinigt oder nicht) interessiert ehrlicherweise keine Sau"
Dann vergleichen wir mal die drei Aktien Juve, Lazio und BVB
Juve hat bombastischen sportl. Erfolg, dieser ist in einem Maße nachhaltig, daß einem schwindelig wird, siebenmal hintereinander Meister, jahrelang durchgehend Double und zweimal CL Finale. Da sind die jeweiligen Gewinne total egal, wäre ja nett gewesen, wenn Du, Katjuscha das erkannt hättest, nämlich daß Gewinne niemanden interessieren würden, +740% in drei Jahren, nicht sooo schlecht.
BVB hatte letztes Jahr keinen nennenswerten sportl. Erfolg, daher steht die Aktie z.Z. nicht höher als letztes Jahr. Weil es jetzt aber sportlich sehr gut läuft, auch nicht tiefer. Hätte BVB aber tatsächlich die von den Analysten prognostizierten 95 Mio Nettogewinn erreicht, stünde der Aktienkurs jetzt deutlich höher, in so einem Moment wird der sportl. Erfolg natürlich zweitrangig.
Lazio hatte gar keinen sportl. Erfolg, weil die hohen Gewinne aber natürlich kursrelevant sein müssen, steht der Aktienkurs deutlich höher als vor einem Jahr, die Konsolidierung nach dem absolut enttäuschendem Verpassen der CL führte zu Aktienkursen ca. +100% über dem Startkurs zur Saison.
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