Der Unterhaltungselektronikkonzern Loewe hat den seit Mitte 2002 anhaltenden Rückgang der Erlöse erstmals stoppen können. "Im Juli und August lag der Umsatz durch die Einführung neuer großformatiger LCD-Produkte über dem Vorjahr", sagte Vorstandsvorsitzender Rainer Hecker in einem Interview mit der FTD. Auch im weiteren Jahresverlauf sei eine positive Entwicklung zum Vorjahr zu erwarten. Loewe hatte bereits bekannt gegeben, dass der Umsatzanteil der Flachdisplaygeräte von aktuell gut 40 Prozent bis Jahresende auf 50 Prozent steigen soll. "Wir sind gut im Plan", sagte Hecker. Unverändert bleibe das Ziel, 2004 den Umsatz zu stabilisieren.
"Mit der neuen Technologie bekommen wir neue Arbeitsinhalte"
Der Loewe-Chef, der mit einem Aktienpaket von 24 Prozent zugleich Großaktionär ist, kündigte eine weitere Runde des Mitte 2003 gestarteten Restrukturierungsprogramms Taurus an, um 2005 die Personal- und Sachkosten erneut zu senken. "Unser Ziel sind nochmals Einsparungen im zweistelligen Millionenbereich." Mit den Arbeitnehmervertretern der derzeit rund 1000 Beschäftigten gebe es erste Gespräche über einen weiteren Lohnverzicht. Neben den bekannten Kündigungen von 240 Beschäftigten sei ein weiterer Stellenabbau nicht ausgeschlossen. "Mit der neuen Technologie bekommen wir neue Arbeitsinhalte." Von den Einsparungen unberührt bleiben sollen die Investitionen für neue LCD- und Plasma-TV-Geräte. Nach der Einführung von zehn neuen Flachbildschirmgeräten in diesem Jahr "wollen wir im kommenden Jahr weitere acht bis zehn neue Geräte auf den Markt bringen."
Keine konkrete Prognose für schwarze Zahlen
Der Kronacher Konzern geriet 2003 tief in die roten Zahlen, weil das Unternehmen auf den rasanten Nachfragewechsel von Bildröhrengeräten zu neuen LCD-Fernsehern spät reagierte. Für das erste Halbjahr 2004 wurden 18,7 Mio. Euro Verlust ausgewiesen. Hecker gibt keine konkrete Prognose, wann wieder schwarze Zahlen erwartet werden. "Dies hängt 2005 von der Nachfrage, den Kosten, den Preisen und dem strategischen Investor ab." Im Juni hatte sich der langjährige Partner und Zulieferer der LCD-Komponenten Sharp mit knapp neun Prozent beteiligt. Der Konzern ist Weltmarktführer bei LCD-Geräten und auch in Deutschland mit 22 Prozent Marktanteil führend bei LCD-Fernsehern, gefolgt von Philips mit 20 Prozent. Loewe verbucht es bereits als Erfolg, dass sein LCD-Marktanteil im Fachhandel inzwischen auf 3,5 Prozent stieg. Damit liege Loewe knapp hinter Sony und Samsung.
"Wir stehen nicht unter Druck"
Einen weiteren Absatzschub erhofft sich Loewe durch die Einführung einer neuen LCD-Standardlinie (26 und 32 Zoll) im nächsten Jahr. An der Produktstrategie "technisch innovativ und designorientiert" und der Positionierung als Premiumanbieter gebe es keine Abstriche. Mit einer Neueinteilung des Programms in vier Grundlinien (Reference, Art, Life, Classic) und einer Überarbeitung des Händlerkonzeptes will Loewe den Absatz ankurbeln. Von den aktuell 1800 Händlern in Deutschland sollen 250 zu Loewe-Galerien umgebaut werden. "Die neuen Produkte, ein neuer Markenauftritt und neue Präsentationssysteme verstärken unsere Präsenz im Handel", so Hecker. Bei der Suche nach weiteren Investoren neben Sharp gebe es verschiedene Gespräche, die derzeit bewertet werden. "Wir stehen nicht unter Druck", so Hecker, weil die Banken auch die laufende Produktoffensive finanzierten. Der Konzern suche nicht nur einen weiteren Geldgeber, sondern ein Unternehmen, das Loewe beispielsweise in der Technik, den Produkten oder im Vertrieb ergänzt. Ziel sei, "bis Jahresende eine Vereinbarung abzuschließen".
Preisrückgang "mit einem lachenden und einem weinenden Auge"
Den Preisrückgang bei großformatigen LCD-Geräten mit über einem Meter Bilddiagonale sieht Hecker "mit einem lachenden und einem weinenden Auge". Allein im laufenden Jahr sank bei dieser Geräteklasse der Durchschnittpreis um etwa 30 Prozent auf 4500 Euro. Je weiter die Preise sinken, desto mehr ergibt sich ein Spielraum für eine Differenzierung zu den Massenanbietern, sagte Hecker. Im nächsten Jahr sei ein weiterer Preisrückgang im Markt zu erwarten. Während LCD-Geräte derzeit etwa dreimal so teuer wie Bildröhrengeräte sind, könnte bis Ende 2005 der Aufschlag auf das Zweifache sinken. "Der Preisverfall bei neuen LCD-TV liegt im nächsten Jahr bei über 20 Prozent", schätzt der Loewe-Chef.
Das wird m.E. ein sehr harter Kampf. Die Billiganbieter aus China & Co stehen auch schon in den Startlöchern. Das nächste Hauptgeschäft kommt zur Weihnachstzeit, bestes Beispiel siehe Aldi.
greetz
|