Okay, ich versuch es mal genau zu erläutern (muss ich jetzt einfach an der Stelle mal machen...):
Es ist wahr, dass man bei einem Investment maximal 100% verlieren kann, aber dann ist halt alles weg und wenn man mit dem gesamten Kapital rein ist, ist das halt ganz weg...
So weit ist es ja noch banal und für einen Kindergarten nachvollziehbar, okay. Aber man sollte nie vergessen:
Nie von niedrigen Kursen täuschen lassen! Man mag zwar geneigt sein, zu denken: Hey, wenn eine Aktie, die mal bei 846 EUR stand, aktuell bei ca. 350 EUR notiert (Ende 2000 bei Broadvision), dann ist das doch eine absolute Unterbewertung und das Ding muss doch wieder steigen (zumindest langfristig...?!?). Man denkt dann vielleicht auch, das ist die Einstiegsmöglichkeit und es muss doch einfach einen "Rebound" geben. Aber...
... was man dabei geflissentlich übersieht, ist die funamentale Bewertung bzw. die Firma an sich - was sie macht, wie sie es macht und wo ihr wahres Potential liegt. Der Kurs ist hierfür überhaupt kein Hilfsmittel, alle Charttechnik kann man getrost vergessen, leider! Aber so ist es nunmal. Man muss sich immer vergewissern, in was für ein Unternehmen man seine Kohle investiert. Daran führt KEIN Weg vorbei.
Um zum obigen Beispiel von Broadvision zurückzukehren: Hätte man den "günstigen" Kurs bei 350 EUR zum Einstieg genutzt, wäre man spätestens Anfang 2001 gut beraten gewesen, bei einem Kurs von 150 endlich auszusteigen. Danach gab es keine annähernd so hohen Kurse mehr und man hätte nur den Verlust vergrössert. Zwar hätte man dann einen Verlust von 57% realisiert, aber das wäre immer noch fast die Hälfte des urspr. Kapitals. Wäre man erst Mitte 2001 ausgestiegen, wäre der Kurs dann schon nicht mehr über 100 EUR gestiegen und man hätte den Verlust erheblich vergrössert. Was danach passierte, sieht man ja am Chart. Vielleicht gab es damals immer noch "Schlaue", die dachten, jetzt ist die Aktie so zusammengestürzt, da muss doch noch was gehen. Aber wie man auch sehen kann, taugte die Aktie seit 2002 nur noch für kleine Rebound-Zockereien. Das war's. Und es hätte wohl kaum einer, der an die Broadvision-Story glaubte, gedacht, dass es nach dem ersten Absturz auf unter 400 EUR noch viel weiter runtergehen kann. Aber es ging ja. Dann kam der Sturz auf 200 Eur und so weiter und so fort. Zwar gab es immer mal kleine "Rebounds", aber das war ja nur für Zockereien gut. Ein echter Rebound sieht jedenfalls anders aus.
Jeder, der nach Anfang 2000 eingestiegen ist, hatte ein enorm höheres Risiko im Vergleich zu denen, die vor 2000 einstiegen. Hier war der Puffer viel grösser und ein kleiner Absturz machte kaum was aus. Wer bei Anfang 1999 einstieg, konnte Ende 2002 immer noch fast pari rausgehen. Alle anderen haben sich wohl eher die Finger verbrannt.
Jetzt fragt sich vielleicht der eine oder andere, was das mit DB zu tun hat. Nun, zuerst einmal sind es zwei vollkommen verschiedene Firmen und die Szenarien spielen sich auch zu verschiedenen Zeiten ab. Aber was m. E. sehr ähnlich ist, sind sowohl die fehlenden Fundamentaldaten, die Broadvision wohl genauso wenig wie DB aufzuweisen hatte, als auch die Chartverläufe. Zum Vergleich habe ich mal einen DB-"Langzeitchart" reingestellt. Möge sich jeder beide mal anschauen und selbst ein Urteil bilden...
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