sondern um "Normalbevölkerung gegen Elite" - und dies quer Beet.
Die Einführung des Euro war "Klassenkampf von oben". Die Gewinner waren vor allem die deutschen Exporteure, die mit dem Euro Währungssicherheit und Tiefzinsen in Europa (für Verschuldungsarien in den PIIGS) erhielten. Die Verlierer waren Europas Sparer, die naiv den Stabilitätsversprechungen (aus heutiger Sicht: Versprechern) bei der Euro-Einführung geglaubt hatten. Rückblickend waren das alles gewaltige und dreiste Lügen.
Im Endeffekt führte die Euroeinführung somit zur altbekannten Umverteilung von unten nach oben. Und sie brachte politisch die EU-Kommission nach vorn, die als verlängerter Arm der Amis zunehmend die Eigeninteressen der Eurozonenmitgliedsstaaten missachtet. Kein Wunder, dass kein EU-Land wirklich mit dem Brüsseler Popanz zufrieden ist, außer es gibt was abzukassieren.
Die CDU würde behaupten, der Michel habe vom Euro profitiert, weil der Euro der deutschen Industrie einen Aufschwung brachte und die Arbeitnehmer anteilig ebenfalls davon profitierten.
SPD und vor allem Die Linke würde dagegenhalten, dass dieser Aufschwung "unten nicht wirklich ankam", weil er die Reichen noch reicher machte, die Mittel- und Unterschicht hingegen in Reallohnabbau-Verarmung hielt.
In Deutschland sind die Reallöhne seit den 1970er Jahren nicht gestiegen, obwohl sich die Produktivität allein zwischen 1990 und 2012 verdoppelt hat. Die Vorstandsgehälter hingegen haben sich seitdem verzehnfacht; sie lagen damals 20-mal über dem Durchschnittsverdienst, heute liegen sie um den Faktor 200 darüber.
Sprich: Der Michel guckt in die Röhre, er hat vor allem die Nachteile des Euro. Am schlimmsten sind die mit den Immobilienspekulationsblasen, die die EZB-Nullzinspolitik hervorbrachte, einhergehenden Wuchermieten. Sie sind eine indirekte Folge der Niedrigzinsen, die das Euro-Experiment zum Überleben zwingend benötigte.
Der ohnehin vorhandene Reallohn-Abbau wird durch die Wuchermieten noch verschlimmert, weil die Miete inzwischen oft über 50 % des Nettogehalts verschlingen. Familien können oft nur noch überleben, wenn beide Elternteile arbeiten. Das war früher nicht so, und ein Gutteil dieser Entwicklung "verdanken" wir dem Euro.
In ganz Europa gebeutelt sind die Sparer, weil es seit 2010 keine Zinsen mehr gibt, obwohl die Inflation real bei 2 % liegt. Zu Reallohn-Abbau und Mietwucher kommt also noch der forcierte "Ersparnis-Abbau" hinzu, sofern bei den Gebeutelten überhaupt noch Ersparnisse vorhanden sind.
|