Markt&Technik: Infineon hat sich auf Automotive, die Industrie und die Kommunikation fokussiert. Reicht die kritische Masse aus, um sich im Wettbewerb behaupten zu können? Peter Bauer: Im Kommunikationsbereich hat eine Konsolidierung stattgefunden. Jetzt gibt es nur noch drei Komplettanbieter, und wir gehören dazu. Infineon hat Designs bei allen Top-5-Handy- Herstellern gewonnen, und unsere Produkte finden Sie in den Mobiltelefonen weiterer Hersteller. In diesem Bereich hilft uns die Krise geradezu. Zudem gehe ich davon aus, dass die Kommunikation nicht so stark abstürzt wie Automotive und schneller aus dem Tal herausfindet. Die doppelte Konsolidierung erst zu ST/NXP und dann STEricsson würden Sie als hilfreich bezeichnen? Die Situation hat sich für uns verbessert, die Zahl der Mitspieler verringert sich, das nimmt Druck aus dem Markt. Auch im drahtgebundenen Bereich sieht das Geschäft nicht rosig aus. Im xDSL-Markt ist Infineon führend. Er dürfte aber technisch ausgereizt sein... Wir werden unsere Aktivitäten in den Bereich Passive Optische Netze ausbauen. Über weitere Einzelheiten kann ich im Moment noch nicht sprechen. Gerade der Absturz der Automobilhersteller dürfte sich doch auf Infineon sehr schmerzlich auswirken... Trotz der Krise werden wir den Bereich weiter ausbauen. Fundamental hat sich ja nichts geändert, der Elektronikanteil im Auto steigt, auch in Kleinwagen. Doch das einzige Segment, das derzeit wirklich Freude macht, ist die Industrie… Freude machen alle drei Segmente. Auf die Kommunikation zu setzen, war richtig. Das belegt der große Design-in-Erfolg im Wireless- Bereich. Darüber hinaus freut uns das überdurchschnittliche Wachstum der Diskreten und integrierten Leistungshalbleiter von über 20 Prozent in 2008. Und die kritische Masse? Eine Firma wie Qualcomm verfügt über ein breites Produktspektrum und große Ressourcen... Das stimmt, aber in den Bereichen, auf die wir ausgerichtet sind, können wir mindestens so viel Geld und Ressourcen in die Entwicklung neuer Produkte investieren, wie es Qualcomm in den seinen tut. Man muss nicht groß sein um der Größe willen. Wir verfügen in allen drei Segmenten über die notwendige kritische Masse. Trotzdem wollen sie 600 Mio. Euro im F&E-Bereich einsparen? Das ist so nicht ganz richtig. 600 Mio. Euro werden wir in der Fertigung einsparen. 200 Mio. Euro davon entfallen auf die Reduzierung der Fixkosten aufgrund der Unterauslastung. Sobald der Markt wächst, die Kurzarbeit abgebaut wird und alle Maschinen wieder in die Produktion gehen, steigen diese Kosten. Die übrigen 400 Mio. Euro sparen wir bei den Fertigungskosten. Bei den Entwicklungskosten haben wir das Budget von ursprünglich 250 Mio. Euro auf 200 Mio. Euro gedeckelt. Diese Sparmaßnahmen gehen querbeet, wir stoppen keine laufenden Projekte, sondern reduzieren die Geschwindigkeit der Entwicklung leicht und entwickeln etwas weniger Derivate, als ursprünglich vorgesehen. ü List browsing box: ý
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