Die Aktie ist ja am 24.4. von 14,x auf 9,x Euro deutlich abgestürzt. Das Tagestief lag sogar bei 8,5.
Viele Anleger denken: tolle Situation zum (nach-)kaufen. Es muss eine Gegenbewegung geben, da der Abverkauf unverhältnismäßig war.
Seit einiger Zeit gibt es immer mehr Aktien, die nach so einem Absturz dauerhaft gestraft sind und sich nie wieder richtig erholen. Da kann es noch so viele positive Analystenkommentare oder sonstige gute Nachrichten geben. Es hilft alles nicht.
Ich kann es nicht beweisen, aber meine Vermutung ist, dass Anlageentscheidungen zunehmend von Computersystemen getroffen werden. Stichwort "KI". Diese Systeme gehen allein von bestimmten Chartmustern aus. Wenn ein Rückgang als Konsolidierung bzw. Korrektur innerhalb eines Aufwärtstrends interpretiert werden kann, wird daraus noch kein Verkaufssignal generiert.
Wenn der Chart aber so am Boden liegt wie bei Evotec, dann werden alle Tradingsysteme die Aktie nicht mehr anfassen. Für die Kleinanleger, die eine individualle Entscheidung treffen, wird es dann schwer, wieder "Kaufdruck" zu erzeugen, der den Kurs nach oben treibt.
Unterschätzen darf man auch nicht die Macht der Leerverkäufer. Ich habe nur ganz selten erlebt, dass es mal zu einem Short-Squeeze gekommen ist. Darauf hoffen ja viele bei ausgebombten Aktien. Auch diese ominösen Aktienrückkäufe haben sich nach meiner Einschätzung nie groß ausgewirkt. Auch das erweist sich oft als große Enttäuschung.
Was folgt daraus? Ich bin schon oft auf die Nase gefallen mit antizyklischen Spekulationen auf großartige Turnarounds. Vielleicht klappt es, wenn man viele Jahre Geduld hat und es aushalten kann, wenn andere Aktien besser laufen. Das ist ja letztlich der Knackpunkt: Wo bringt mein eingesetztes Geld am meisten Gewinn? Jahrelang warten nach dem Prinzip Hoffnung oder lieber auf einen (nach oben) fahrenden Zug aufspringen? Ich plädiere für das Letztere.
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