Ich war letzte Woche von Mo.-Fr. dienstlich in Dresden. Montagnachmittag sind wir auf den Weihnachtsmarkt mit 2 Geschäftspartnern. Da hörten wir laute Sprüche mit "Getrommle"... Ich war überrascht und nun neugierig. Wir sind hingegangen (nicht mitdemonstriert!) und haben dort mit ein paar Leuten gesprochen/diskutiert. Für uns aus den alten Bundesländern und "meiner heilen Welt", wo ich "Wessi" wohne, war es nicht nur interessant, sondern auch wirklich lehrreich. Ich könnte jetzt fast ein Buch zu dieser Begegnung und Diskussion schreiben, die mich in ihrer Sachlichkeit wirklich überrascht hat. Mein Fazit für mich und alle, die aus "der Ferne" ihr(e) Wissen(slücken) zu dieser Montagsdemo zum besten geben möchten, ist: bitte fahrt mal nach Dresden und sprecht montags mit den Demonstranten (die Sachsen sind ein aufgeschlossenes Völkchen!) über das "wirkliche" Anliegen der Menschen, die dort demonstrieren! Sog. "Rechte" habe ich in der Kürze keine ausgemacht (sollen aber auch mit drunter sein - werden aber ganz bewußt mit Rufen aus der Demo heraus ausgegrenzt!).
Die Rufe auf der Demo und Meinungen der Leute konnte ich als "Wessi" nachvollziehen und haben NICHTS mit "rechts" oder "Asylantenfeindlichkeit" zu tun! Heute wurde wohl sogar ein ...Punkte-Programm der PEGIDA in Dresden vorgestellt (Nachrichten/habe mich dazu noch nicht informiert!). Das Hauptanliegen der Demo/PEGIDA ist nach meinen Gesprächen mit den Leuten in Dresden (auch mittelständische Unternehmergrößen!), daß sich die Politiker mal um die Sorgen und Probleme der Bevölkerung vor Ort UND der Asylanten (eben auch mit islam. Hintergrund) bemühen und in einen Gesprächsdialog kommen. Die Bevölkerung ist unzufrieden, angeblich auch die Asylanten, was aber seitens der Asylanten gegen die Politik und nicht gegen die Bevölkerung/Demonstranten gerichtet zu sein scheint.
Egal, wer wie darüber denkt - fahrt hin, schaut es Euch an und sprecht mit unterschiedlichen Menschen und Demonstranten in Dresden, dann werdet Ihr etwas objektiver zu einer Meinung zu den Demonstranten und deren Anliegen kommen! Mit "Rechten", "Neonazis" oder "Asylantenhaß" hatte das, was ich Montag vorige Woche erlebt hatte, aber auch gar nichts zu tun! Die Politik kann es sich natürlich, wie so oft bei schwierigen Problemen, auch einfach machen - allen möglichen Polemikern das Feld überlassen und unsägliche Zustände ignorieren. Diese Ignoranz und Untätigkeit wird aber immer schwieriger für unsere Volksvertreter, wenn die wirklichen Probleme unter den Tisch gekehrt werden. das hat unsere jüngste Geschichte wohl bewiesen. Ich ziehe den Hut vor den paar Leutchen von der Demo, wie sie ihre Probleme erklärten und begründeten. Ob es durchgängig und repräsentativ für alle war, kann ich nicht beurteilen. Diese Leute mit denen ich sprach, waren sehr intelligent und schienen mir auch toleranter und kompromissbereiter zu sein als es über Presse, Funk und Fernsehen rüberkommt. Rechte oder linke Parolen, Ausländerhetze, Unterstellungen jeglicher Art von Unbeteiligten -egal in welche Richtung diese laufen-, sind bei den Menschen dieser Demo, wie ich sie erlebt hatte, nicht zu unterstellen. Die Politiker haben hier ein (oder mehrere!) Problem(e) anzufassen und nicht nur "politische Diskussionen" zu führen, ALLE egal welchen Farbanstrich ihre Partei hat! Mit unsäglichen Talkshows und politischer Ignoranz wird man die Probleme der Menschen auf der Demo nicht lösen! Gemeinsam an einen Tisch, Karten aufdecken, unnötige Ängste beseitigen und gemeinsam nach Lösungen suchen! Bis jetzt hat den Menschen irgendwer aus Politik und Gesellschaft dort bei den Demos noch kein "Angebot" zur Problemlösung gemacht.
War etwas ausführlich, weil mich das Thema interessiert, obwohl es mich in meinem kleineren Ort in der Provinz und "heilen Welt" noch nicht erreicht hat und nicht wirklich in meinem Lebensumfeld tangiert, bisher auch nicht so sehr interessiert hatte. Meine Meinung ist sicher subjektiv und ich bin mir nicht 100% sicher, ob es repräsentativ sein kann. Es spiegelt aber meine Erfahrung am Montag letzte Woche in Dresden exakt wieder.
Wer dort vor Ort war und sich bei den Menschen und Demonstranten informiert hat, was deren "wirkliches" Anliegen ist, der kann mitreden, alle anderen sollten sich mit "ihrem Wissen" zurückhalten; Vermutungen, unabhängig seines Wahrheitsgehaltes oder annähernder Objektivität kann jeder äußern wie er möchte, wir leben ja in einer Demokratie...
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