1)
Ein Bekannter hat vor etwa 8 Jahren seine große Liebe geheiratet. Beide waren sich absolut sicher, dass das ewig hält und beide haben niemals angezweifelt, dass die Sache für immer halten wird.
Nun haben sie nach 7 Jahren Ehe festgestellt, dass sie sich unterschiedlich entwickelt haben. Die einstmals selbstbewußte, eigenständige Frau hat nun nur noch Interesse für die Familie, der Ehemann, einstmalige bodenständige Familienmensch, kümmert sich vordringlich um die Karriere. Die beiden verstehen sich einfach nicht mehr, obwohl sie sich gegenseitig noch immer sehr respektieren.
Ich verstehe nicht, warum die beiden nun nur aufgrund eines Versprechens, dass sie sich gegenseitig gegeben haben, ihre Ehe aufrecht erhalten sollen, wenn beiden klar ist, dass sie sich voneinander weg entwickelt haben und sie sich besser fühlen würden, wenn sie sich trennten.
2) Ich verstehe nicht, wie Deine Familienvorstellungen nur eheliche Kinder zulassen. Du tolerierst zwar auch andere, aber es entspricht nicht Deiner Vorstellung. Wenn man sich nun also liebt und gemeinsam Kinder in die Welt setzt, darf man das Deiner Meinung nach nur tun, wenn man sich absolut sicher ist, dass man den Rest seines Lebens zusammen bleibt. Denn Du bevorzugst eheliche Kinder und ein Ehebruch kommt für Dich nicht in Frage. Dies widerspricht nun mal aber vielfach der Realität. Selbst wenn man sich zum einen Zeitpunkt noch sicher war, dass die Liebe für immer hält, ist sie vielleicht schon in ein paar Jahren dahin. Sich selbst dann das Leben schwer zu machen und an etwas festhalten, nur um ein gegenseitiges Versprechen nicht zu brechen halte ich für falsch. Auch das Argument, dass das Kind unter einer Trennung leidet und man sich sowas vorher überlegen muss zieht nicht, da ein Kind unter einer unglücklichen Beziehung der Eltern sicher mehr leidet, als unter einer "sauberen" Trennung. Gefühle und Liebe sind nicht vorhersehbar und nicht planbar, auch wenn ich der Meinung bin, dass man dafür arbeiten kann und sich bemühen sollte, Eheversprechen einzuhalten. Es geht einfach nicht immer.
Da die Liebe nicht vorhersehbar und bestimmbar ist und es für mich bei Beziehungen hauptsächlich auf die Liebe und nur sehr nebensächlich auf Versprechen und moralische Pflichten ankommt, kann ich sowohl "Ehebrecher", als auch uneheliche Kinder, gleichgeschlechtliche Partnerschaften und sonstige Lebenspläne absolut verstehen, da sie immer von der Liebe geleitet werden. Es ist meiner Meinung nach moralisch gerade nicht vertretbar, zu versuchen, die Liebe in ein Korsett zu zwingen, welches "heterosexuelle Partnerschaft und Kinder nur in der Ehe" lautet. Das würde so viele Menschen, die anders empfinden von der "moralisch geduldeten" Liebe ausgrenzen und sie gesellschaftlich diffamieren.
Grüsse, Tyler Durdan
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