Das Kapital: Bullen können locker 94 Euro für die Deutsche zahlen
Da wird Joe Ackermann, hier zu Lande auch Josef gerufen, aber das Herz aufgegangen sein.
Merrill Lynch hat endlich erkannt, dass die Aktie der Deutschen Bank völlig unterbewertet ist, und hat das Kursziel entsprechend auf 94 Euro angehoben. Das ist wenigstens konsequent. Denn wenn man, wie Merrill, in diesem und in den kommenden Jahren Eigenkapitalrenditen vor Steuern von rund 24 Prozent unterstellt, müsste man schon die unmöglichsten Annahmen treffen, um auf niedrigere Ziele zu kommen. Die von der US-Bank unterstellten strukturellen Verbesserungen sind noch nicht mal unbedingt nötig, um 94 Euro je Aktie herzuleiten.
Nach den Schätzungen von Merrill steigt der bereinigte Gewinn je Aktie von 4,35 Euro 2004 auf 8,13 Euro 2007. Das ist nicht gerade übermäßig hoffnungsfroh, denn für 2007 liegt der Konsens laut Bloomberg bei 8,36 Euro je Aktie, was einem KGV von neun entspricht. Aber nur zur Einordnung: Schon 2004 lag der bereinigte Vorsteuergewinn mit 4,03 Mrd. Euro um fast 200 Prozent über jenem von 2002.
Sicher, die Deutsche hat sich seither gesundgeschrumpft und viele Aktien zurückgekauft. Trotzdem ist die unterstellte Quasi-Gewinnverdopplung bis 2007 schwer vorstellbar, wenn die Anleihe-, Rohstoff- und Aktienmärkte sowie das Fusionsgeschäft nicht - wie derzeit - simultan brummen. Dazu muss die Risikovorsorge auf niedrigem Niveau verharren. Und - natürlich - müssen die Lohnforderungen der Bankiers zahm bleiben. Man muss wohl kein unverbesserlicher Miesepeter sein, um ein etwas konservativeres zentrales Szenario zu entwerfen.
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