Bernie, ich versuche es so kurz wie möglich. Vorab: es ist natürlich schade, dass Du keine meiner sechs Fragen oben beantworten wolltest - vllt hätte das bei dem Thema schon geholfen.
So, zu Deinem Posting:
Verschwörungsmythen deshalb weil jedes mal wenn ein Analyst anderer Meinung ist, wird dem sofort Eigeninteresse, Gekauftsein, dubiose Verbindungen, etc. unterstellt. Du machst ja genau das gleiche, in dem Du mit Deiner HF/Kumar Story um die Ecke kommst. Haben alle zehn Analysten mit einem "Sell" so eine Verbindung und macht Dich das nicht skeptisch, dass das Analystenbild sehr homogen ist?
Am Freitag wurde hier selber angemerkt, dass eine Carnival nicht mit einer TUI eins zu eins verglichen werden kann. Carnival hat 8,5 Mrd. EK wie gestern einer postete (TUI eher keins), TUI hat ne Staatsbeteiligung mit drohender Verwässerung, nen russ. Oligarchen als größten Aktionär, ist regional anders aufgestellt, andere Geschäftsbereiche dazu, etc.
Du sagst implizit, dass wenn ein in NY für die UBS arbeitender Analyst, der Carnival auf Kaufen hat, ein anderer Analyst in Europa TUI nicht auf Sell stufen darf, weil ja beide Unternehmen im Tourismus unterwegs sind. Ernsthaft jetzt?
Es gibt nicht „die UBS“ mit einer UBS Meinung, sondern das sind individuelle Analysten oder Teams, die mit einer Empfehlung kommen. Bei Analystenwechseln passiert es häufiger mal, dass das mit einer neuen Einstufung einhergeht.
Die UBS ist seit 2,5 Jahren mit einer „Verkaufen“ Empfehlung draußen, die sie letzte Woche wahrscheinlich zum dutzenden Male einfach beibehalten haben (plus geändertem Kursziel). Willst Du diese gleiche Einstufung wirklich mit jüngsten Short Positionen in Verbindung bringen?
Nach der Relotius-Affäre kann man aufhören Presse zu lesen, nach dem Maskenskandal kann man aufhören Politiker zu wählen, nach dem Dieselskandal kauft man keine Volkswagen mehr, und nach diversen Skandalen kann man jede Aktienempfehlung der Welt als nicht neutral, gekauft, manipuliert, etc. diskreditieren. Ja, kann man machen, muss man nicht. Was ich sagen will: Skandale und schwarze Schafe gibt es immer. Aber jede Empfehlung, die man rein persönlich anders sieht weil man gerade long positioniert und biased ist, nicht ernst zu nehmen und/oder zu diffamieren, kostet langfristig eine Menge Geld an der Börse. Aber Du kannst meine Einstellung gerne "naiv" nennen.
Du schreibst „ Zudem sind trotz stabiler Buchungen die Aussichten so schlecht.“ und "Und was hat sich bitte an den Fakten geändert, die binnen 2 Tagen einen Einbruch von 15% rechtfertigen?". Und warum hat sich der Kurs dann seit März gedrittelt? Anscheinend sieht der UBS Analyst, eigentlich alle Analysten, andere Investoren, der Gesamtmarkt das anders, oder nicht? Nur weil das Deine Meinung ist, bedeutet das nicht, dass die andere Meinung da draußen etwas mit Manipulation zu tun hat. Zu den 15%: ich bin nicht der Kurs-Erklär-Papst, aber 7% Carnival News, 5% Gesamtmarkt & 3% UBS Note sieht doch plausibel aus. Bitte nicht vergessen, dass in Zeiten schwacher Gesamtmärkte, steigender Zinsen und drohender Rezession gerade solche Werte besonders belastet sind, die mit einer schwachen Bilanz und wenig Profitabilität unterwegs sind.
Das Skurrilste an der ganzen Sache ist doch wie folgt: ich bin mir sicher, wenn die UBS eine TUI auf „Kaufen“ hätte, dann wäre diese Kritik von Dir/vom Forum nicht gekommen; im Gegenteil, wahrscheinlich hätte es sogar Komplimente gegeben und der Analyst wäre regelmäßig zitiert worden. Aber: man hätte eine Menge Geld verloren, wenn man der Empfehlung gefolgt wäre. Oder andersherum: wenn Du der tatsächlichen UBS Empfehlung gefolgt wärst, hättest Du Dir eine Menge Geld gespart. Trotzdem bist Du sauer auf die, die richtig gelegen haben. Faszinierend! Genau wie beim Aktionär oder der Einschätzung von SL.
Das mit dem kurz ist mir nicht gelungen.
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