Am 5. August haben weitere drei Schiffe die Ukraine verlassen und zwar mit den Zielen Großbritannien, Irland und Türkei. Andere Ziele wurden nicht genannt. Bekannt wurde allerdings, dass bislang – mit nur einer Ausnahme – alle Schiffe auf Grund privater Verträge, als sogeannte „Commercial Ships,“ in See gestochen sind. Im Klartext heißt das, dass die Ladung der Schiffe gekauft wurde und der Käufer den jeweiligen Zielhafen bestimmt.Nur ein einziges Schiff wurde bislang vom „World Food Program“ der UNO for “food aid” (Hungerhilfe) gechartert mit dem direkten Kurs in ein Land, dessen Bevölkerung vom Hunger bedroht ist. Durch die Exportmöglichkeiten der Ukraine sollen die Preise auf dem Weltmarkt gesenkt werden, was offensichtlich schon zu wirken beginnt.
https://www.boell.de/de/2017/01/10/...zerne-beherrschen-den-weltmarkt „ABCD“ werden die vier westlichen Firmen abgekürzt, die den Welthandel mit landwirtschaftlichen Produkten dominierten. Jetzt ist ein chinesisches Unternehmen dabei. Vier Konzerne dominieren den Im- und Export solcher Agrarrohstoffe: Archer Daniels Midland, Bunge, Cargill und die Louis Dreyfus Company. Gemeinsam sind sie als „ABCD-Gruppe“ oder einfach „ABCD“ bekannt. Archer Daniels Midland (wiederum ADM abgekürzt), Bunge und Cargill sind US-Unternehmen, Louis Dreyfus hat seinen Sitz in der niederländischen Hauptstadt Amsterdam. Alle vier wurden zwischen 1818 und 1902 gegründet, und von ADM abgesehen, stehen sie bis heute unter dem Einfluss ihrer Gründerfamilien. Sie handeln und transportieren, und sie verarbeiten auch viele Rohstoffe. Die Konzerne besitzen Hochseeschiffe, Häfen, Eisenbahnen, Raffinerien, Silos, Ölmühlen und Fabriken. Ihr Weltmarktanteil liegt bei 70 Prozent. Cargill ist die Nummer eins, gefolgt von ADM, Dreyfus und Bunge.
In den vergangenen Jahren hat der chinesische Getreidehändler Cofco, ein Staatsbetrieb, zu ihnen aufgeschlossen und ABCD als Hauptaufkäufer von brasilianischem Mais und Soja abgelöst. Der Anteil von ABCD an den Getreideexporten des Landes sank von 46 Prozent im Jahr 2014 auf 37 Prozent im Jahr 2015; auf Cofco entfielen 45 Prozent. In Russland nahm im Jahr 2015 erstmals der Getreidehändler RIF den Spitzenplatz unter den Exporteuren ein. Das erst 2010 gegründete Privatunternehmen aus Rostow am Don verdrängte die drei bisher dominanten Händler, Glencore aus der Schweiz, Cargill als einzigem der vier Weltgrößten und Olam aus Singapur. Diese Entwicklungen spiegeln den Aufstieg Russlands als bedeutenden Weizenexporteur und die Rolle Chinas als bedeutenden Getreideimporteur wider. Die ABCD-Gruppe ist bestens informiert über Ernten, Preise, Währungsschwankungen, Wetterdaten und politische Entwicklungen in allen Teilen der Welt. Tagtäglich laufen Informationen aus den Anbaugebieten bei ihnen ein, die von ihren Finanzexperten analysiert werden. Alle vier Konzerne besitzen eigene Tochterunternehmen, die den Handel mit Agrarrohstoffen gegen Preisrisiken absichern und auf die spekulativen Geschäfte an den Warenterminbörsen, allen voran denen in Chicago, ausgerichtet sind. Der Wirtschaftsdienst Bloomberg nennt Cargill – in Anspielung auf die glänzend über die Wirtschaft informierte US-Großbank – auch den „Goldman Sachs des Agrarrohstoffhandels“. Die extremen Preisschwankungen auf den Weltagrarmärkten bedrohen Cargill nicht etwa, sondern sie nützen dem Handelskonzern.... Bloomberg schrieb auch einmal über Cargill, das Unternehmen sei nicht nur Teil der Kette – vom Acker bis zur Ladentheke –, sondern es sei die Kette selbst...."
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