"Ein temporärer Preisdeckel für den Gas-Grundverbrauch wirkt der Tendenz entgegen, aus einer absehbar temporären Krise eine für den öffentlichen Haushalt mit ganz anderen Belastungen verbundene schwere Rezession zu machen,..."
Der Tendenz kann er eben leider nicht entgegenwirken, zumal es sich bei dem Preisdeckel ja letztlich nur um eine dem Verbraucher vorgespiegelte Illusion handelt.
Das Gas kann am Ende nämlich nur zu Weltmarktpreisen eingekauft werden. Ein echter Preisdeckel ist ja gar nicht möglich! Daher können damit dann auch keine Belastungen des Haushalts verringert werden, ganz im Gegenteil.
Da ganze führt nämlich zu einem erhöhten Verbrauch, da an den Konsumenten falsche Preissignale gesendet werden, und am Ende zahlt er die Rechnung dann aber eben doch, ….ob als Konsument oder über Umwege als Steuerzahler ist am Ende ja gehüpft wie gesprungen.
Wenn man die Deckelung alleine für eine schmal berechnete Grundversorgung gelten ließe, wäre der Effekt einer Überhangnachfrage natürlich geringer, aber wie möchte man sowas überhaupt praktisch berechnen?
Dieses Vorhaben dürfte letztlich unmöglich sein.
Zunächst einmal müsste man sich überhaupt auf sinnvolle Parameter einigen. Was könnte das zum Beispiel sein? Eine Innentemperatur von 19 Grad + zwei lauwarme Duschen pro Woche? Ok,... wie möchte man dann berechnen wie viel Gas dafür pro Haushalt benötigt würde, je nach Heizungstyp käme man zu völlig unterschiedlichen Ergebnisse, man müsste zudem den Faktor der in einem Haushalt lebenden Personen berücksichtigen, und das Wetter müsste man auch noch kennen und mit einberechnen.
Nur den Grundverbrauch mit einem Preisdeckel zu versehen hört sich toll an, ist aber ein völlig unmögliches Konstrukt, und bedeutete zudem einen rieseigen Verwaltungsaufwand bei dem trotz aller Bemühungen am Ende eine unsinnige Berechnung herauskäme.
Solche Ideen kann man m.E. letztlich vergessen.
Dann doch lieber eine Zweckungebundene Entlastung, bei der die Bürger dann zudem auch selber entscheiden können, wo sie damit dann die Nachfrage erhöhen. Die Energiepreise sind ja gerade nicht das einzige Inflationsproblem.
Die Beschaffungskosten sollen beim Gaspreis z.B. nur 61% ausmachen, 22% machen hingegen alleine die Steuern und Abgaben aus.
Bevor man jetzt anfängt mit solch schwierigen Konstruktionen wie einem internen aber auf dem Weltmarkt unwirksamen Preisdeckel zu hantieren, könnte man doch zunächst mal in einem ersten Schritt die Steuern und Abgaben, die auf dem Gaspreis liegen aussetzen, oder nicht?
Das wäre nicht nur der systematisch sauberere sondern auch technisch wesentlich einfachere Schritt.
Wenn es darum gehen soll, den Verbraucher bei einer langsam in Richtung 10% zulaufenden Inflation zu entlasten, so könnte man zudem auch darüber nachdenken, diese 10% über Steuerentlastungen an die Bürger zurückzugeben.
Auch hier könnten die Bürger dann selber entscheiden, an welcher Stelle sie dabei die Nachfrage erhöhen, und wo sie lieber weiter sparen.
Diese Schritte sollte man m.E. zumindest "vorher" gegangen sein. Wenn das alles nicht reicht, könnte man dann immer noch weitere Entlastungsschritte überlegen.
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